Die Magie des Märchenerzählens.
Ob Hexen, Bestien oder Meerjungfrauen: Auch die Märchen in ›Die Sprache der Dornen‹ kennen diese Geschöpfe, die aus den Märchen der Kindheit vertraut aufblicken.
Doch wer Leigh Bardugos Romane über ›Die Legenden der Grisha‹, die Dilogien ›Glory or Grave‹ oder ›Thron aus Gold und Asche‹ kennt, ahnt, was sich hinter den Hexen und Magiern dieses Buches verbergen könnte. Doch auch ohne sie zu kennen – den sechs verschiedenen Mitternachtsgeschichten haftet etwas so unerklärlich Magisches an, dass man staunen kann. Obwohl die Geschichten voller Magie und unheimlicher Figuren sind, sind sie zugleich voller Menschlichkeit und menschlicher Abgründe.
Wunderschöne Illustrationen schmücken nicht nur den Seitenrand aller Geschichten. Am Ende jeder Erzählung erwartet den Leser oder die Leserin eine doppelseitige Illustration, die die Atmosphäre der Geschichten perfekt einzufangen weiß.
Und während in manchen Geschichten unauffällig Gestalten warten, die man aus Leigh Bardugos Geschichten kennt, sind die Anspielungen an und Fortführungen von klassischen Erzählungen und Märchen vielfältig.
»In dem Jahr, in dem der Sommer zu lange blieb, lag die Hitze schwer wie ein Leichnam auf der Prärie. Das hohe Gras verbrannte unter der unbarmherzigen Sonne, und die Tiere fielen tot auf den ausgedörrten Feldern um. In diesem Jahr waren nur die Fliegen glücklich, und Sorgen kamen über die Königin des westlichen Tales.«
»Niemand in der Stadt konnte bestreiten, dass Kimas Eltern gesegnet worden waren mit ihrer Geburt, denn sie war gewiss dazu bestimmt, einen reichen Mann zu heiraten – vielleicht sogar einen Prinzen – und ihnen so Glück zu bringen. Doch dann, kaum ein Jahr später, kam ihre zweite Tochter auf die Welt, und die Götter lachten.«
Fazit zu ›Die Sprache der Dornen‹
Bardugos Geschichten bleiben im Gedächtnis. Ihre Protagonisten und Protagonistinnen sind lassen sich nicht unterkriegen, ganz gleich, ob sie für oder gegen Familie, Freunde oder sich selbst kämpfen. Wer also noch eine Geschichte für Mitternacht braucht, könnte hier fündig werden.
Buchinfo
![Leigh Bardugo: Die Sprache der Dornen [Rezension] 6 bardugo sprache der dornen](https://i2.wp.com/libertineliteratur.com/wp-content/uploads/2020/05/bardugo_sprache-der-dornen.jpg?resize=320%2C491&ssl=1)
Leigh Bardugo:
Die Sprache der Dornen
Mitternachtsgeschichten
Übersetzt von: Michelle Gyo
Knaur, München 2018
288 S., EUR (D) 16,- inkl. MwSt.
Gebunden
ISBN 978−3−426−22679−7
Lust bekommen?
Das hier dargestellte Cover und die angegebene Ausgabe sowie die Angaben zum Buch können von den derzeit erhältlichen Ausgaben abweichen.
Ein Kommentar zu „Leigh Bardugo: Die Sprache der Dornen [Rezension]“