Die großen Romane der Schwestern Brontë | Schuberrezension

Drei Schwestern, ihre Pseudonyme und zwei Jahrhunderte.

Als die drei Brontë-Schwester – Anne, Charlotte und Emily – die Romane dieses Schubers Mitte des 19. Jahrhunderts veröffentlichten, geschah dies unter männlichen Pseudonymen, etliche Jahre bevor ›Die großen Romane der Schwestern Brontë‹ zusammen veröffentlicht werden sollten. Charlotte war kaum 30 Jahre jung, als ›Jane Eyre‹ erschien, auch Emily und Anne waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von ›Sturmhöhe (Wuthering Heights) und ›Agnes Grey‹ erst Ende 20.

Emily und Anne starben bereits wenige Jahre nach der Veröffentlichung, Charlotte sollte mit nur 38 Jahren das längste Leben unter den Geschwistern vergönnt sein.

Sturmhöhe

›Sturmhöhe‹ erzählt die Geschichte des Findelkindes Heathcliff und der Tochter des Mannes, in dessen Obhut Heathcliff aufwächst – Catherine Earnshaw –, über mehrere Generationen hinweg. Die Verbindung der beiden zueinander ist stark, sie ähneln sich in ihrem Temperament, ihren Leidenschaften und ihrer Willensstärke. Doch nachdem der alte Earnshaw stirbt, ändert sich das Leben auf Wuthering Heights. Catherines Bruder Hindley setzt alles daran, vor allem Heathcliffs Leben zur Hölle zu machen.

Als auch noch der zukünftige Erbe des Herrenhauses Thrushcross Grange um Catherine wirbt, brechen die Geschehnisse über den beiden herein.

Emily Brontës Roman wird von der düsteren Atmosphäre der Hochmoore von Yorkshire und der Wildheit und Leidenschaft von Heathcliff und Catherine Earnshaw getragen. Während ihre besondere Freundschaft in ihrer Jugend gedeihen kann, droht sie unter den Anforderungen des Erwachsenenlebens zu zerbrechen.

Jane Eyre

Charlotte Brontës Roman ›Jane Eyre‹ ist mit Abstand der umfangreichste der drei Bände des Schubers ›Die großen Romane der Schwestern Brontë‹. Er erzählt die Lebensgeschichte der gleichnamigen Icherzählerin, die als Waise unter bedrückenden und schlechten Verhältnissen aufwächst.

Erst als ihre Vertraute, die Schulleiterin Miss Temple, das Internat Lowood verlässt, in dem Jane seit ihrer Kindheit lebt und nun als Lehrerin arbeitet, geht auch sie von dort fort.

Sie tritt auf Thornfield eine Stelle als Gouvernante an. Bald entwickelt sich ein Band des Respektes und der gegenseitigen Anerkennung zwischen ihr und dem Hausherrn Mr. Rochester.

Doch immer wieder wird ihre Zeit auf Thornfield von seltsamen und unheimlichen Ereignissen unterbrochen, die bald schon nicht mehr nur zur Probe für Jane werden, sondern auch an Mr. Rochester nicht spurlos vorübergehen.

Agnes Grey

Auch Anne Brontës Roman ›Agnes Grey‹ erzählt die Geschichte einer jungen Gouvernante. Doch im Vergleich zu Jane wächst Agnes in behüteten und liebevollen Verhältnissen auf und ihr Wunsch, als Erzieherin zu arbeiten, rührt vor allem da her, ihrer Familie helfen und nützlich sein zu wollen. Doch ihre Leben als Gouvernante erweist sich als weitaus schwieriger als bislang angenommen und da ihre Schülerinnen über vollständig andere Werte verfügen, als jene, die ihr wichtig sind, vereinsamt die junge Frau zusehends.

Erst in dem jungen Geistlichen, Edward Weston, scheint die junge Frau eine verwandte Seele gefunden zu haben. Doch durch die Abhängigkeit, in der sie als Gouvernante lebt, steht sie bald vor weiteren Problemen.

So unterschiedlich diese drei Romane in ›Die großen Romane der Schwestern Brontë‹ auch sein mögen, so fehlt es ihnen nicht an Gemeinsamkeiten. ›Jane Eyre‹ und ›Agnes Grey‹ erzählen die Geschichte einer jungen Gouvernante, die versucht einen Ort und einen Menschen zu finden, an den und zu dem sie gehört. Auch Catherine Earnshaw versucht, sich ein Leben aufzubauen, das besser ist als jenes, das sie auf Wuthering Heights führen kann. Ihre Verbindungen zu Männern werden entweder durch ihren sozialen Stand und ihre Wertevorstellungen erschwert, auf die Probe gestellt oder drohen, verhindert zu werden.

Agnes Grey‹ zeichnet sich nicht durch die Düsternis und die unheimliche Atmosphäre aus, die in ›Jane Eyre‹ und ›Sturmhöhe bisweilen herrscht. Und doch geben alle drei Romane in ›Die großen Romane der Schwestern Brontë‹ einen Einblick in die Schwierigkeiten von Frauen – und Männern –, denen sich diese im 19. Jahrhundert gegenüber fanden, unter Schicksalsschlägen und Entbehrungen.

Fazit zu ›Die großen Romane der Schwestern Brontë

Noch heute haftet den Romanen ›Die großen Romane der Schwestern Brontë‹ eine Intensität und Stimmung an, die den Leser oder die Leserin in die Welt der Romane ziehen kann: in Moorlandschaften, alte Herrenhöfe und Grafschaften. Zugleich sind ›Die großen Romane der Schwestern Brontë‹ Zeugnis der literarischen Produktion von Frauen, denen die Umstände geboten, unter männlichen Pseudonymen zu veröffentlichen. Nicht nur für Fans von Klassikern sind diese Romane ein Muss. Durch diesen wunderschönen Schuber von Reclam wird nicht nur der Inhalt zum Erlebnis, auch optisch können die Bände begeistern.

Buchinfo

Die Brontë-Schwestern:
Die großen Romane der Schwestern Brontë

Drei Bände im Schuber:
Anne Brontë: Agnes Grey | Charlotte Brontë: Jane Eyre | Emily Brontë: Sturmhöhe
Reclam, Stuttgart 2020
insgesamt 1434 S., EUR (D) 28,- inkl. MwSt.
gebunden, im Schuber
ISBN 978-3-15-030066-4

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Bewertung: 5 von 5.

Werke der Autorinnen (Auswahl)

Anne Brontë: Agnes Grey
Charlotte Brontë: Jane Eyre
Emily Brontë: Sturmhöhe



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