Ruhelose Geister und das Geheimnis eines Ortes.
![Ann-Kristin Gelder: The Evil of Salwood [Cover]](https://libertinesliteratur.files.wordpress.com/2021/10/gelder_the-evil-of-salwood-cover.png?w=350)
Wer in Salwood überleben will, darf eine Regel nicht brechen: Übertrete niemals den Kreis aus Salz, gehe niemals in die Nebel. Wer sich nicht an diese Regel hält, stirbt – oder Schlimmeres.
Faye kennt diese Regel seit sie Denken kann. Ebenso kennt sie das Leben als Außenseiterin.
Sie ist bereit, alles zu tun, um dazuzugehören und von den anderen akzeptiert zu werden. Doch wäre sie auch bereit, den Kreis aus Salz dafür zu übertreten?
Denn genau das ist es, was Faye tun muss. Sie muss mit anderen Jugendlichen aus dem Ort die Mutprobe bestehen, den Kreis zu übertreten, um einen verloren gegangenen Talisman zu finden.
Obwohl ihre innere Stimme sie warnt, nimmt sie an der Mutprobe teil. Doch als Ezra sie dabei erwischt, wird ihre Bereitschaft auf eine erneute Probe gestellt.
»Ein spöttischer Zug um die Mundwinkel, als wüsste er etwas, das allen anderen verborgen blieb. Zumindest im Moment schien das zuzutreffen. Noch dazu war er groß, deutlich größer als ich, und ziemlich muskulös dafür, dass er Tag für Tag mit seinem Großvater die Chroniken übertrug.«
Manche, die ungeschützt in den Nebel gegangen sind oder ihren Schutz verloren haben, überlebten dies und kamen nach Salwood zurück. Doch dabei waren sie nie allein. Die Geister im Nebel ergriffen Besitz von ihnen, anfangs unentdeckt, doch bald schon zogen sie eine blutige Spur hinter sich her. Obwohl Faye, deren Vater die Aufgabe hat, die Besessenen von den Geistern zu befreien, die Grauen der Exorzismen kennt, nimmt sie die Gefahr in Kauf.
Und auch Faye und ihre Freunde kommen nicht allein nach Salwood zurück. Etwas gelangt mit ihnen in das Dorf und wird stärker. Bis Faye und Ezra die Einzigen sind, die dem Geist noch Einhalt gebieten können. Doch bei dem Versuch stoßen sie auf ein Geheimnis, das weit älter ist als sie und ihre Eltern.
»Zuerst war es nur ein kaum merklicher Hauch, eine würzig-herbe Note. Trotzdem hielten die Bergarbeiter in ihrem Tun inne, hoben die Köpfe und schnupperten beunruhigt.«
›The Evil of Salwood‹ hat alle Zutaten, die es braucht, um ein tolles Buch zu sein. Alte Geheimnisse, ein rätselhaftes und atmosphärisches Dorf, ein schnelles Tempo. Dennoch hat so manches dazu beigetragen, dass es am Ende für mich doch nur ein gutes Buch war. Zum einen hat es mich irritiert, dass es plötzlich auch Kapitel aus Ezras Sicht gab, nachdem sich das Buch lange an Faye gehalten hat. Zum anderen kann ich manche Entscheidungen nicht so recht nachvollziehen. Zum Beispiel, wieso sich Faye und Hanas Freund der Erklärung von Vince anschließen. Außerdem waren mir einige der Figuren zu eindimensional.
Zugleich mag ich das Setting aber super gerne. Das Nachspüren eines alten Geheimnisses. Die Art zu Leben, die sich in Salwood durch den Salzkreis und seine Einschränkungen entwickelt hat, ist super atmosphärisch.
»Ein erneutes Krachen beendete die Gedanken an den treulosen Mann. Gebete wurden laut. Die Heilige Dreifaltigkeit, der Teufel, die Schutzheiligen wurden angerufen. Im Moment des nahenden Todes war man nicht wählerisch.«

Fazit zu ›The Evil of Salwood‹
›The Evil of Salwood‹ besticht durch Atmosphäre und alte Geheimnisse. Das Leben in Salwood ist voller Entbehrungen und das Schicksal der Besessenen grausam. Vor diesem Hintergrund können sich interessante und unheimliche Figuren wie der Reverend tummeln. Wer Lust auf einen spannenden Mysterythriller über ein abgeschiedenes Dorf mit einem alten Geheimnis hat, ist bei ›The Evil of Salwood‹ genau richtig.
Buchinfo

Ann-Kristin Gelder:
The Evil of Salwood
Ab 14 Jahren
Thienemann, Stuttgart 2021
384 S., EUR (D) 17,- inkl. MwSt.
Taschenbuch
ISBN 978-3-522-20276-3
Rezension erstmals erschienen auf: LizzyNet
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