Geheimnisse einer vergangenen Zeit.
Ein brutaler Mord im Gästehaus der Polizei hält das Ermittlungsteam in ›Die Hornisse‹ in Atem. Bei dem Opfer handelt es sich um Brad Galloway, der von seinen zahlreichen Fans verehrt wird.
Niemand weiß, wie das Opfer auf das Polizeigelände gekommen ist. Auch die Botschaft, die auf Galloways Brust geschrieben steht, lässt das Ermittlungsteam um Tom Babylon im Dunkeln tappen.
Mit jeder gefundenen Spur steigt die Hoffnung, das Verbrechen aufzuklären. Doch umso mehr Spuren sie sammeln, desto deutlicher wird, dass alle in eine Richtung weisen. Und der Albtraum beginnt.
»Gar nicht so lange her, denkt er, da gab es auch in Deutschland noch Todesurteile. Amtlich, mit Stempel. Getippt im Zwei-Finger-Suchsystem auf buckeligen Schreibmaschinen mit Durchschlagpapier und ausgeführt im Verborgenen, von Soldaten ohne Uniform.«
In ›Die Hornisse‹ knüpft Raabe geschickt zwei Zeiten aneinander, das hier und jetzt und das Jahr 1989. Ist das Verschwinden von Tom Babylons kleiner Schwester noch immer ungeklärt, führt das Jahr 1989 in eine Zeit zurück, in der sie noch ein Baby war.
Auch Tom ist noch ein kleiner Junge, der noch nicht ahnen kann, welche Schrecken die Zukunft für ihn bereithalten wird. Seine Mutter will unbedingt die DDR verlassen, um ihre Kinder im Westen aufwachsen zu sehen. Doch könnte jemand ahnen, was sie vorhat und hinter ihr Geheimnis gekommen sein? Hilfe kann sie nur von einem erwarten.
»Benno hatte zwei Seiten. Die, die sie magisch anzog, und die andere, manchmal düstere Seite, die sie nicht weniger anziehend fand. Es machte schließlich etwas mit einem, wenn man wie er ständig Zeit unter der Erde verbrachte und Tunnel grub.«
In einem Wechselspiel aus Vergangenheit und Gegenwart greifen diese ineinander über. Das Netz aus Geheimnissen und Verstrickungen hat Raabe in ›Die Hornisse‹ fein gewebt. Gespannt können die Leser und Leserinnen dabei zusehen, wie sich die Figuren im Thriller darin verfangen.
»Inge stand im Bad, hielt sich mit beiden Händen am Waschbecken fest und starrte ihr Spiegelbild an. Die Verzweiflung stand ihr ins Gesicht geschrieben.«
Für das Verständnis von ›Die Hornisse‹ ist es nicht wichtig, die ersten beiden Bände der Tom Babylon-Serie – ›Schlüssel 17‹ und ›Zimmer 19‹ – gelesen zu haben, so war es bei mir. Doch wer vielleicht die komplette Reihe lesen will, sollte auf jeden Fall mit Band 1 anfangen. In ›Die Hornisse‹ wird sich auf Elemente bezogen, die vermutlich durch die Auflösung in Band 1 und 2 bekannt werden. Wer also der Reihe nach liest, hat bei allen Bänden den maximalen Lesegenuss.

Fazit zu ›Die Hornisse‹
›Die Hornisse‹ ist nicht nur für eingefleischte Marc Raabe- und Tom Babylon-Fans Spannung pur. Doch mit jeder weiteren Seite geraten Leser und Leserin tiefer in die dichte, atmosphärische Welt dieses Thrillers. Neben Tom Babylon und Sita Johanns bietet ›Die Hornisse‹ viel Raum für die heimlicheren Helden, die diesen Roman so besonders machen.
Buchinfo

Marc Raabe:
Die Hornisse
Tom Babylon-Serie 3
Thriller
ullstein buchverlage, Berlin 2020
544 S., EUR (D) 14,99 inkl. MwSt.
Paperback
ISBN 978-3-86493-151-2
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