Gianna Molinari: Hier ist noch alles möglich | Rezension

Eine Fabrik, ein Wolf und andere Rätsel.

Eine junge Frau nimmt ›Hier ist noch alles möglich‹ einen Job in einer Verpackungsfabrik an und zieht dafür in einen Raum auf dem Fabrikgelände. Während die Tage der Fabrik bereits gezählt sind und das Gebäude immer verlassender wird, verbreitet sich ein Gerücht: Ein Wolf wurde auf dem Gelände gesehen.

Die junge Frau, die für die Sicherheit der Fabrik zuständig ist, verbringt Nacht für Nacht damit, auf den Monitoren nach dem Tier Ausschau zu halten.

Doch so sehr sie auch eine Spur des Wolfes finden will, hält dieser sich auf dem Bereich der Kameras fern. Nur eine Person in der Fabrik scheint den Wolf bislang überhaupt zu Gesicht bekommen zu haben.

Doch obwohl die Fabrik bereits vor ihrer Schließung steht, will der Leiter keinen Zwischenfall riskieren. Gruben werden auf dem Gelände ausgehoben, die das Tier fangen sollen.

»Der Wolf kam aus den Bergen, und mit ihm kamen andere Wölfe, kamen ins Flachland. Drangen in Gebiete vor, in denen man sie nie zuvor gesehen hatte.
Sie trieb der Hunger, das Wissen um Welpen, das Wissen um den Hunger der Welpen.«

Und obwohl der Gedanke an den Wolf die junge Frau nicht mehr loslässt, ist seine Geschichte nicht die einzige, die man sich auf dem Fabrikgelände erzählt.

Auch der M. d. v. H. f. – der Mann, der vom Himmel fiel, – erhält einen Eintrag im Universal-General-Lexikon der jungen Frau. Nicht nur die Gerüchte und Geschichte um das Fabrikgelände sind besonders, ebenso der Blick der jungen Frau auf die Welt und ihre Art, die Dinge zu ordnen.

»Es gibt eine Insel, auf der vor vielen Jahrhunderten ein Hahn zum Tode verurteilt wurde. Sein Verbrechen bestand im Leben eines Eis. Das war gegen die Natur und darum gesetzeswidrig.«

Eine Fabrik, ein Wolf und eine junge Frau: Aus diesen Zutaten lässt Molinari in ›Hier ist noch alles möglich‹ eine Geschichte entstehen, die von der ersten bis zur letzten Seite etwas Besonderes ist.

Fazit zu ›Hier ist noch alles möglich

Die Angst vor dem Fremden und Unbekannten, die Gefahren, die es mit sich bringen könnte, auch wenn sie nur eine dunkle Ahnung sind, durch Vermutungen geschürt. ›Hier ist noch alles möglich‹ ist eine Art Blaupause, vor deren Hintergrund Themen aufscheinen, weit näher als die Hallen einer bald stillgelegten Fabrik. Molinaris Debütroman ›Hier ist noch alles möglich‹ ist originell und regt vielseitig zum Nachdenken an – wenn man bereit ist, sich auf den besonderen Schreibstil einzulassen.

Buchinfo

Gianna Molinari:
Hier ist noch alles möglich

Roman
Aufbau Verlag, Berlin 2018
192 S., EUR (D) 18,- inkl. MwSt.
Gebunden mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-351-03739-0

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Bewertung: 4 von 5.


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