Humorvoll, unverblümt und ehrlich.
»10 Tipps, wie Sie ihn um den Verstand bringen. Sie werden nie glauben, was Tipp 7 mit ihm gemacht hat!«?
Danke, nein – nicht bei Theresa Lachner und ›Lvstprinzip‹.
Für ein Buch von einer Autorin, die Deutschlands größten Sex-Blog betreibt, & das den sprechenden Namen ›Lvstprinzip‹ trägt, dreht es sich in diesem Buch überraschend lange nicht direkt um Sex, & dadurch zugleich wieder sehr.
Denn ›Lvstprinzip‹ verfolgt nicht das Ziel, dem Leser oder der Leserin Ratschläge und Tipps zu geben, wie sie sich in puncto Lust und Sexualität weiter optimieren kann.
Stattdessen schält es Themen wie den eigenen Körper, das Frausein und auch die Sexualität aus dieser Leistungsdimension frei. Dabei gibt Lachner nicht noch mehr Tipps und Tricks auf den Haufen an Regeln drauf, die zu einem gelungenen Leben führen sollen, sondern erteilt vielen von ihnen eine Abfuhr.
»Denn auch wenn ich inzwischen genügend Gender-Proseminare besucht habe, um zu kapieren, was an Frauenzeitschriften alles so richtig beschissen ist, habe ich eben auch noch mein zwölfjähriges Ich vor Augen, das dringend eine Freundin braucht, die ihr sagt, wo’s im Leben so langgeht.«
Lachner nimmt kein Blatt vor den Tastatur-Mund, gibt Einblick in die Höhen und Tiefen ihrer »Sexperimente« und setzt sich in ihrem Buch ›Lvstprinzip‹ mit Themen auseinander, die so fest im Alltag verankert sind, dass sie kaum mehr auffallen. So beispielsweise, dass man doch ein bisschen schlanker sein solle, damit man ansehnlicher und begehrenswerter sei, und dadurch berechtigt sein soll, Sexualität zu erfahren. Ob Bodyshaming, Gewalt gegenüber Frauen, Optimierungszwang oder das Verlorensein, Lachner nimmt sich dieser Themen so ehrlich und schonungslos an wie möglich. Und scheint damit den Nerv der Zeit zu treffen, wie ihr boomender Blog beweist.
Dabei bricht ›Lvstprinzip‹ zugleich eine Lanze dafür, wie wichtig es ist, offen über solche Themen zu sprechen. Dass es wichtig ist, die Erfahrung zu machen, dass es anderen oft genauso geht, vor allem in einer Zeit, in der man sehr viel sehr schnell photoshoppen kann.
»Wie sehr man das Gefühl für sich selbst verlieren kann, weiß man manchmal erst, wenn es vorsichtig wieder aus einem hervorgekrochen kommt.«
![Theresa Lachner: Lvstprinzip [Rezension]](https://libertinesliteratur.files.wordpress.com/2019/12/lachner_lvstprinzip.png?w=1024)
Fazit zu ›Lvstprinzip‹
›Lvstprinzip‹ zeigt alle Etappen auf: Wie es zu der Idee kam, einen solchen Blog zu gründen, warum es genau jetzt sein musste und welche Begegnungen und Momente dazu geführt haben, dass die Idee schlussendlich Realität wurde. Dabei ist es vieles zugleich, eine erfrischend ehrliche Auseinandersetzung mit Sexualität und Weiblichkeit, mit ihren guten und schwierigen Gesichtern, sowie ein Einblick in ein schnelles, Kontinente übergreifendes Bloggerleben.
Buchinfo

Theresa Lachner:
Lvstprinzip
Blumenbar / Aufbau Digital, Berlin 2019
224 S., EUR (D) 14,99 inkl. MwSt.
eBook
ISBN 978-3-84121847-6
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