Sven Frank: Speedlearning │ Rezension

Wie wir lernen und wie besser nicht mehr

Sven Franks Sachbuch ›Speedlearning knöpft sich auf kaum mehr als 200 Seiten sowohl die Mängel des Bildungssystems vor, führt theoretisch und praktisch an alternative Lernmethoden heran und bleibt dabei erfrischend klar zu lesen.

In nur zehn Wochen ein Instrument oder eine Sprache lernen oder sich einen ganz anderen Wissensbereich erschließen.

Was waghalsig und schwer vorstellbar klingt, zerlegt Frank in seinem Buch Speedlearning in einzelne Schritte, die plötzlich gar nicht mehr so unbewältigbar erscheinen.

Dafür holt er den Leser bei der Art zu lernen ab, die ihm aus der Schule, dem Studium oder anderen Lebensbereichen bekannt ist – und führt anhand lerntheoretischer Annahmen deren Schwächen vor. Mehrere Stunden am Tag ein Fach nach dem anderen lernen, obwohl das Gehirn doch bereits nach 20 Minuten Aufnahme am Stück wieder zu überschreiben beginnt – nicht bei Frank. Seine in Speedlearning beschriebene und gelehrte Technik nimmt eben solche Prozesse des Lernens ernst und baut sich auf dem Wissen über Lern- und Vergessensprozessen auf.

Die Methoden, auf die er dabei zurückgreift, sind zum Teil modern, zum Teil alt bewährt. So greift er beispielsweise als erste konkrete Mnemotechnik eine Methode auf, die auf die Antike zurückgeht und Zahlen Bilder zuteilt. Nur die verwendeten Bilder sind zum Teil an die Neuzeit angepasst.

»Stellen Sie sich vor, Sie könnten innerhalb von zehn Wochen all das erlernen, was Sie schon immer lernen wollten – eine Fremdsprache, ein Musikinstrument, den Inhalt eines komplexen Fachbuches oder irgendetwas anderes.
Was würde das für Sie und Ihr Leben bedeuten?«

Junge Frau mit Brille vor Bücherregalen arbeitet mit Stift, Büchern und Macbook

Dieses Beitragsbild wurde mit KI generiert.

Obwohl Frank erst nach 100 Seiten zum Übungsteil übergeht und sich davor mit der Theorie auseinandersetzt, lässt er immer wieder Beispiele aus seiner Berufserfahrung einfließen. Den Lesenden bleibt zu wünschen, dass sich dieser Theorieteil an die 20 Minuten-Einheiten des Speedlearnings halten würde, jedoch stellt der eigenständige Transfer wohl bereits den ersten Übungsschritt dar und tut dem Buch somit keinen Abbruch.

Obwohl zehn Wochen ein ehrgeiziges Ziel zu sein scheinen, um etwas so komplexes wie eine neue Sprache zu lernen, versucht Frank ein realistisches Bild dessen aufzuzeigen, was dies für die Lernenden bedeutet. Er bricht das zu Lernende auf das Wesentliche herunter, das nötig ist, um sich in einem Wissensbereich zurechtzufinden und konzentriert sich darauf. Dabei ist vor allem der Grund, warum man etwas lernen möchte im Auge zu behalten, um sich für diesen Zeitraum gegen etwaige Probleme und Ablenkungen zu wappnen: Die fünf »Apokalyptischen Reitern«, wie Frank sie nennt.

»Bei jedem neuen Projekt, das Sie in Angriff nehmen, werden darüber hinaus auch noch die – wie ich sie nenne – Apokalyptischen Reiter, die sogenannten Umwelteinflüsse als ›Erfolgsverhinderer‹, wirksam, die Sie von Ihrem Ziel, der Lösung Ihrer bevorstehenden Lernaufgabe abhalten. Sie kennen bestimmt Murphys Gesetz, das besagt, das alles, was schiefgehen kann, auch schiefgehen wird, und zwar zum schlechtestmöglichen Zeitpunkt. Die Apokalyptischen Reiter sind so etwas wie Murphys große Geschwister.«

Fazit zu ›Speedlearning

Sven Franks Speedlearning rüttelt an all jenen Methoden, durch die der durchschnittliche Leser bisher sein Wissen erworben hat. Wer bereit ist, sich auf neue Lerntechniken einzulassen und seine bisherige Art zu lernen zu hinterfragen, dem kann Speedlearning wärmstens empfohlen werden.

Buchinfo

Sven Frank:
Speedlearning
Die Erfolgstechniken für Beruf, Schule und mehr
Redline Verlag, München 2018
224 S., EUR (D) 17,99 inkl. MwSt.
Softcover
ISBN 978-3-86881-720-1

Rezension zuerst erschienen auf: LizzyNet

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Bewertung: 3.5 von 5.



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