Das Waisenkind Jane Eyre hat alles andere als eine rosige Kindheit. Weder bei ihrer verwitweten Tante Mrs. Reed noch im Internat Lowood kann das ruhige und intelligente Mädchen in Ruhe leben. Immer wieder ist sie Anfeindungen Gemeinheiten ausgesetzt. Typhus und Tuberkulose suchen das Internat heim.
Erst nachdem der Leiter des Internats entlassen ist, beginnt für Jane Eyre eine angenehmere Zeit. Erst bleibt sie als Lehrerin in Lowood, doch nachdem ihre Vertraute das Internat verlässt, hält auch Jane nichts mehr dort.
Und Jane würde heute nicht als die wohl bekannteste englische Gouvernante in der Literatur gelten, wenn sie danach nicht eine Stelle als Gouvernante für ein Mädchen auf Thornfield Hall angenommen hätte.
»Wie gern hätte ich bessere Fähigkeiten besessen als die Gabe, ungestüme und hitzige Reden zu führen, wie gern ein weniger grimmiges Gefühl in mir genährt als finstere Empörung!«
Geht es auf dem Anwesen anfangs sehr ruhig und friedlich zu, ändert sich dies schnell, als der Hausherr Mr. Rochester zurückkommt – ein oftmals verbittert und düsterer Mann. Schnell merken die beiden, dass den anderen etwas Besonderes umgibt. Doch während die beiden immer wieder in lange Unterhaltungen miteinander verstrickt werden, spürt Jane, dass Thornfield Hall ein Geheimnis hat. Rätselhafte und unheimliche Dinge geschehen auf dem Anwesen, für die sie keine Erklärung finden kann.
Ein Geheimnis, das nicht nur Mr. Rochester, sondern bald auch Jane und alle, die auf Thornfield Hall leben, in Gefahr bringt.
»Acht Jahre! Da müssen Sie aber eine zähne Natur haben. Ich war der Meinung, schon die halbe Zeit an so einem Ort genügtem um den robustesten Menschen umzubringen. Kein Wunder, dass Sie beinahe so aussehen, als kämen Sie aus einer anderen Welt.«
Als Charlotte Brontë ›Jane Eyre‹ 1847 veröffentlichte, tat sie dies unter dem Pseudonym Currer Bell. Doch der Roman erhielt, ebenso wie ›Sturmhöhe‹ von ihrer Schwester Emily Brontë, schnell Bekanntheit. Auch ihre Schwester Anne Brontë schrieb Romane, unter anderen ›Agnes Grey‹.
Der Klassiker ›Jane Eyre‹ besticht durch kluge Dialoge, vor allem zwischen Jane und Mr. Rochester. Weder Geschlechter- noch Standesschranken scheinen Jane bei ihrer Entwicklung in Thornfield Hall stark einzuschränken. Und obwohl zu Beginn ihrer Anstellung als Gouvernante erst 18 Jahre jung ist, muss sich ihre Intelligenz und ihre Schlagfertigkeit nicht verstecken.
»Manchmal kommen Sie mir vor wie ein neugieriger Vogel hinter den engen Gitterstäben seines Käfigs, der sich, wäre er frei, hoch in die Lüfte erhöbe.«
Fazit zu ›Jane Eyre‹
Charlotte Brontë verwebt in ihrem Roman die Geschichten zweier vollkommen unterschiedlicher Leben, die mit sich und ihren Umständen zu kämpfen haben. Zugleich wird das Kennenlernen der beiden von dem Gefühl beschattet, dass auf Thornfield Hall etwas nicht stimmt.
Damals wie heute fesselt der Roman durch seine Eindringlichkeit, seine Spannung und seine abwechslungsreichen Charaktere. Ein Klassiker, den man auf jeden Fall gelesen haben sollte.
Buchinfo
Charlotte Brontë: Jane Eyre. Eine Autobiographie Teil des Schubers: Die großen Romane der Schwestern Brontë Reclam, Stuttgart 2020 1434 S. (734 S.), EUR (D) 28,- inkl. MwSt. gebunden, im Schuber ISBN 978−3−15−030066−4
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Drei Schwestern, ihre Pseudonyme und zwei Jahrhunderte.
Als die drei Brontë-Schwester – Anne, Charlotte und Emily – die Romane dieses Schubers Mitte des 19. Jahrhunderts veröffentlichten, geschah dies unter männlichen Pseudonymen, etliche Jahre bevor ›Die großen Romane der Schwestern Brontë‹ zusammen veröffentlicht werden sollten. Charlotte war kaum 30 Jahre jung, als Jane Eyre erschien, auch Emily und Anne waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von Sturmhöhe (Wuthering Heights) und Agnes Grey erst Ende 20.
Emily und Anne starben bereits wenige Jahre nach der Veröffentlichung, Charlotte sollte mit nur 38 Jahren das längste Leben unter den Geschwistern vergönnt sein.
Sturmhöhe erzählt die Geschichte des Findelkindes Heathcliff und der Tochter des Mannes, in dessen Obhut Heathcliff aufwächst – Catherine Earnshaw –, über mehrere Generationen hinweg. Die Verbindung der beiden zueinander ist stark, sie ähneln sich in ihrem Temperament, ihren Leidenschaften und ihrer Willensstärke. Doch nachdem der alte Earnshaw stirbt, ändert sich das Leben auf Wuthering Heights. Catherines Bruder Hindley setzt alles daran, vor allem Heathcliffs Leben zur Hölle zu machen. Als auch noch der zukünftige Erbe des Herrenhauses Thrushcross Grange um Catherine wirbt, brechen die Geschehnisse über den beiden herein.
Emily Brontës Roman wird von der düsteren Atmosphäre der Hochmoore von Yorkshire und der Wildheit und Leidenschaft von Heathcliff und Catherine Earnshaw getragen. Während ihre besondere Freundschaft in ihrer Jugend gedeihen kann, droht sie unter den Anforderungen des Erwachsenenlebens zu zerbrechen.
Charlotte Brontës Roman Jane Eyre ist mit Abstand der umfangreichste der drei Bände des Schubers ›Die großen Romane der Schwestern Brontë‹. Er erzählt die Lebensgeschichte der gleichnamigen Icherzählerin, die als Waise unter bedrückenden und schlechten Verhältnissen aufwächst.
Erst als ihre Vertraute, die Schulleiterin Miss Temple, das Internat Lowood verlässt, in dem Jane seit ihrer Kindheit lebt und nun als Lehrerin arbeitet, geht auch sie von dort fort. Sie tritt auf Thornfield eine Stelle als Gouvernante an. Bald entwickelt sich ein Band des Respektes und der gegenseitigen Anerkennung zwischen ihr und dem Hausherrn Mr. Rochester.
Doch immer wieder wird ihre Zeit auf Thornfield von seltsamen und unheimlichen Ereignissen unterbrochen, die bald schon nicht mehr nur zur Probe für Jane werden, sondern auch an Mr. Rochester nicht spurlos vorübergehen.
Auch Anne Brontës Roman Agnes Grey erzählt die Geschichte einer jungen Gouvernante. Doch im Vergleich zu Jane wächst Agnes in behüteten und liebevollen Verhältnissen auf und ihr Wunsch, als Erzieherin zu arbeiten, rührt vor allem da her, ihrer Familie helfen und nützlich sein zu wollen.
Doch ihre Leben als Gouvernante erweist sich als weitaus schwieriger als bislang angenommen und da ihre Schülerinnen über vollständig andere Werte verfügen, als jene, die ihr wichtig sind, vereinsamt die junge Frau zusehends. Erst in dem jungen Geistlichen, Edward Weston, scheint die junge Frau eine verwandte Seele gefunden zu haben. Doch durch die Abhängigkeit, in der sie als Gouvernante lebt, steht sie bald vor weiteren Problemen.
So unterschiedlich diese drei Romane in ›Die großen Romane der Schwestern Brontë‹ auch sein mögen, so fehlt es ihnen nicht an Gemeinsamkeiten. Jane Eyre und Agnes Grey erzählen die Geschichte einer jungen Gouvernante, die versucht einen Ort und einen Menschen zu finden, an den und zu dem sie gehört. Auch Catherine Earnshaw versucht, sich ein Leben aufzubauen, das besser ist als jenes, das sie auf Wuthering Heights führen kann. Ihre Verbindungen zu Männern werden entweder durch ihren sozialen Stand und ihre Wertevorstellungen erschwert, auf die Probe gestellt oder drohen, verhindert zu werden.
Agnes Grey zeichnet sich nicht durch die Düsternis und die unheimliche Atmosphäre aus, die in Jane Eyre und Sturmhöhe bisweilen herrscht. Und doch geben alle drei Romane in ›Die großen Romane der Schwestern Brontë‹ einen Einblick in die Schwierigkeiten von Frauen – und Männern –, denen sich diese im 19. Jahrhundert gegenüber fanden, unter Schicksalsschlägen und Entbehrungen.
Fazit zu ›Die großen Romane der Schwestern Brontë‹
Noch heute haftet den Romanen ›Die großen Romane der Schwestern Brontë‹ eine Intensität und Stimmung an, die den Leser oder die Leserin in die Welt der Romane ziehen kann: in Moorlandschaften, alte Herrenhöfe und Grafschaften. Zugleich sind ›Die großen Romane der Schwestern Brontë‹ Zeugnis der literarischen Produktion von Frauen, denen die Umstände geboten, unter männlichen Pseudonymen zu veröffentlichen. Nicht nur für Fans von Klassikern sind diese Romane ein Muss. Durch diesen wunderschönen Schuber von Reclam wird nicht nur der Inhalt zum Erlebnis, auch optisch können die Bände begeistern.
Buchinfo
Die Brontë-Schwestern: Die großen Romane der Schwestern Brontë Drei Bände im Schuber: Anne Brontë: Agnes Grey | Charlotte Brontë: Jane Eyre | Emily Brontë: Sturmhöhe Reclam, Stuttgart 2020 insgesamt 1434 S., EUR (D) 28,- inkl. MwSt. gebunden, im Schuber ISBN 978−3−15−030066−4
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Vom Wusch, Gouvernante zu werden und sich selbst treu zu bleiben.
Als sich eine junge, vornehme Frau aus gutem Hause entscheidet, einen Geistlichen zu heiraten, wird sie enterbt und verliert jeglichen Kontakt zu ihrer Familie. Von da an muss sie auf alle Annehmlichkeiten verzichten, die sie bislang kannte, doch bereuen wird sie ihre Entscheidung nie.
Spätestens als ihre Töchter Mary und die jüngere Agnes geboren werden, ist ihr Glück perfekt. Doch ihr Mann kann nie ganz überwinden, dass er seine Frau um so vieles gebracht hat, und investiert in riskante finanzielle Geschäfte. Als sich seine Hoffnungen zerschlagen, steht die Familie einem Schuldenberg gegenüber. Während die ältere Tochter Mary selbst gezeichnete Aquarelle verkauft, will Agnes eine Stelle als Gouvernante antreten, um die Familie unterstützen zu können.
Doch obwohl Agnes überzeugt ist, als Erzieherin zurechtzukommen, da sie sich selbst noch gut in ihre Bedürfnisse einzufühlen zu können glaubt, stößt sie vor viele Probleme. Während die Erwartung an sie kaum größer sein könnten, hat sie bei der Wahl ihrer Erziehungsmethoden allerlei Einschränkungen hinzunehmen.
»Hätte sie der Gattung der Tiere angehört, wäre Matilda akzeptabel gewesen in ihrer Lebhaftigkeit, Vitalität und ihrem Bewegungsdrang, als menschliches Wesen aber war sie ungeheuer einfältig, ungelehrig, gleichgültig und unvernünftig und somit eine Qual für jemanden, der die Aufgabe hatte, ihren Verstand zu entwickeln, ihre Umgangsformen zu verbessern und ihr zu helfen, sich zu schmücken und zurechtzumachen, was sie, im Gegensatz zu ihrer Schwester, wie alles andere auch verachtete.«
Agnes merkt schnell, dass die Wertevorstellungen ihrer Schützlinge und ihrer Familien weit entfernt von ihren eigenen liegen. Da sie sich kaum mit jemandem austauschen kann, der ihr ähnlich ist, beginnt die junge Frau, zu vereinsamen.
›Agnes Grey‹ erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die durch ihre berufliche Stellung in einer Art ›Dazwischen‹-Zustand leben muss. Weder zu den vornehmen Personen gehörend, die sie erziehen muss, noch zur Dienerschaft, scheint sie für die meisten Menschen um sie herum fast unsichtbar zu sein. Sie wird selten gegrüßt oder angesprochen, noch seltener nach ihrem Befinden gefragt.
Doch während Agnes für die meisten ihrer Mitmenschen unsichtbar ist, nimmt die junge Frau die Welt um sie herum wahr: die Liebeleien und Verfehlungen ihrer Schüler und Schülerinnen. Zwar ist diese Wahrnehmung durchweg durch Agnes besonderen Blick auf die Welt gefärbt – sie ist christlich erzogen und schätzt vor allem christliche Tugenden wie die Nächstenliebe –, doch ermahnt sie sich mehrmals zur Reflexion.
So legt Anne Brontë in ihrem Romandebüt ›Agnes Grey‹ eine Charakterstudie vor, die durch die kontrastierende Gegenüberstellung von Personen an Schärfe gewinnt.
»… da ich es aber mit eigenen Augen sah und auch darunter litt, konnte ich nur folgern, dass übermäßige Eitelkeit genau wie Trunksucht das Herz verhärtet, die natürlichen Anlagen verkümmern lässt und die Gefühle verdirbt; und dass Hunde nicht die einzigen Geschöpfe sind, die, nachdem sie sich bis obenhin satt gefressen haben, sich noch über das freuen, was sie gar nicht mehr herunterbringen, dem hungernden Bruder aber noch den kleinsten Bissen missgönnen.«
Dieser wunderschöne Schuber, dessen einzelne Romane mit Nachworten versehen sind, lädt dazu ein, die drei großen Romane der Brontë-Schwestern vergleichend zu betrachten.
So fällt auf, dass ›Agnes Grey‹ weit weniger unheimlich und rätselhaft erscheint als das Anwesen in ›Jane Eyre‹ oder die Moorlandschaft von ›Sturmhöhe‹. Auch die zerstörerische Leidenschaft, die vor allem ›Sturmhöhe‹ innewohnt, scheint dem Roman fern. Und doch erzählt ›Agnes Grey‹ auf seine Weise die Geschichte einer jungen Frau, die sich ihren Weg vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Stellungen, Hinterlist und Liebe zu erkämpfen suchte.
»Das menschliche Herz ist sehr dehnbar: Schon eine Kleinigkeit lässt es schwellen, aber es bedarf großer Anlässe, es zum Bersten zu bringen. Denn wenn auch ›schon ein wenig mehr als nichts das Herz beunruhigt, braucht’s doch kaum weniger als alles‹, es zu brechen. So wie unsere Gliedmaßen besitzt auch das Herz eine eigene lebendige Kraft, die es gegen Verletzungen von außen stark macht.«
Fazit zu ›Agnes Grey‹
Nach ›Agnes Grey‹ veröffentlichte Anne Brontë (1820–1849) nur ein weiteres Werk – ›The Tenant of Wildfell Hall‹ (›Die Herrin von Wildfell Hall‹) –, bevor sie 1849 im Alter von 29 Jahren verstarb. Doch das im Vergleich zu ›Jane Eyre‹ und ›Sturmhöhe‹ oft weniger bekannte Werk der jüngsten der Brontë-Schwestern ist definitiv eine nähere Betrachtung wert.
Buchinfo
Anne Brontë: Agnes Grey Teil des Schubers: Die großen Romane der Schwestern Brontë Reclam, Stuttgart 2020 1434 S. (256 S.), EUR (D) 28,- inkl. MwSt. gebunden, im Schuber ISBN 978−3−15−030066−4
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2019 ist zu Ende gegangen und 2020 hat begonnen. Die Verlagsvorschauen für (Frühjahr/Sommer) 2020 liegen bei vielen Verlagen vor und versprechen ein spannendes neues Lesejahr in vielen Genres. Bücher, die mir bereits jetzt ins Auge gesprungen sind und auf deren Erscheinen ich mich schon sehr freue, stelle ich Euch gerne vor. Vermutlich werden über das Jahr noch einige Bücher dazukommen, aber diese Neuerscheinungen 2020 haben bereits meine Vorfreude entfacht und ich hoffe, sie rezensieren zu können.
Bei Suhrkamp wird Benjamin Maacks neues Buch Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein erscheinen, das sich mit dem Leben mit Depressionen beschäftigt und auf das ich mich sehr freue. Ich habe bereits seinen Erzählband Monster gelesen, der mir unheimlich nah gegangen ist und bin sehr gespannt, womit der Autor uns dieses Jahr überraschen wird. Maack verbinde ich mit ungewöhnlicher, authentischer und aufrichtiger Literatur, die ich nur schwer aus der Hand legen kann.
Maxim Biller gehört zu meinen absoluten Lieblingen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und so landen seine Bücher automatisch auf meiner Leseliste. 2020 wird bei KiWiSieben Versuche zu lieben erscheinen, das ich sicherlich lesen werde. Darin enthalten sind gesammelte Familiengeschichten von Maxim Biller und weil mir seine Bücher immer einen neuen Blick auf die Dinge geschenkt haben, bin ich schon sehr gespannt, wie dieser neue Blick bei Familiengeschichten aussehen wird.
Seit ich vor vielen Jahren das Buch 19 Minuten von Jodi Picoult gelesen habe, über das ich bereits viele spannende Gespräche geführt habe, habe ich immer wieder zu Romanen der Schriftstellerin gegriffen und wurde bislang nicht enttäuscht. Ich mag die komplexen, emotionalen und vielschichtigen Themen, die sie in ihren Romanen behandelt. Auch in Der Funke des Lebens hat sie sich einem solchen – eine Geiselname in einer Frauenklinik – angenommen.
Jodi Picoult: Der Funke des Lebens, Roman, 448 S., ISBN: 978−3−570−10400−2, Bertelsmann, erschienen am 27.04.2020
Klassiker
Bei Suhrkamp wird eine Graphic Novel von Nicolas Mahler zu Ulyssesvon James Joyce erscheinen. Ich bin ein großer Fan von Klassikern im neuen Gewand und von kreativen Möglichkeiten, Lesern Klassiker näherzubringen. Darum bin ich auch sehr gespannt, wie Ulysses in dieser Graphic Novel umgesetzt wurde.
Nicolas Mahler: Ulyssesvon James Joyce, Graphic Novel, ca. 288 S., ISBN: 978−3−518−47006−0, Suhrkamp, erscheint voraussichtlich am 17.08.2020
Von allen Klassikern sind mir vor allem auch die Romane der Schwestern Brontë ans Herz gewachsen, egal ob in Buchform oder als Verfilmung. Umso glücklicker bin ich, dass bei Reclam 2020 ein wirklich sehr hübscher Schuber erscheinen wird, in dem Jane Eyre, Sturmhöhe und Agnes Grey enthalten sein werden. Ich bin ein großer Fan der Schuber, die bei Reclam erscheinen, wie der bezaubernde Schuber zu Grimms Märchen. Am meisten freue ich mich, Agnes Grey zu lesen, da ich mit diesem Roman bislang am wenigsten zu tun hatte. Es wird spannend.
Auch Rowohlt hat ab 2020 zwei Klassiker im Programm, auf die ich mein Auge geworfen habe. Dabei handelt es sich um Die Sturmfluten des Frühlings und Die fünfte Kolonne von Hemingway. Da ich bislang noch sehr Hemingway-unbelesen bin, freue ich mich schon sehr auf diese beiden Bücher, um meine Kenntnisse auszuweiten.
Ernest Hemingway: Die Sturmfluten des Frühlings und Die fünfte Kolonne, ca. 96 & 128 S., ISBN: 978−3−499−00368−4 & 978−3−499−00369−1, Rowohlt, erscheinen voraussichtlich am 15.09.2020
Phantastik
Nachdem Band 1 und Band 2 (vor allem Band 2) von Strange the Dreamer 2019 bereits eine wunderbare Überraschung waren, die ich wirklich sehr gerne gelesen habe, bin ich umso glücklicher, dass 2020 bereits Band 3 und Band 4 – jedoch Muse of NightmaresBand 1 und Band 2 genannt – erscheinen werden. Eine gelungene Mischung aus Phantastik, Spannung und originellen Ideen.
Laini Taylor: Muse of Nightmares, Band 1 und 2, ISBN: 978−3−8466−0100−6 & 978−3−8466−0101−3, Bastei Lübbe, One, erschienen am 29.06. & erscheint voraussichtlich am 28.08.2020
Leigh Bardugos Grisha-Trilogie – Goldene Flammen, Eisige Wellen, Lodernde Schwingen – wird bei Knaur in neuer Ausstattung erscheinen und ich freue mich riesig, diese Romane kennenzulernen, nachdem ich die Leseproben dazu bereits sehr mochte. Die Autorin ist von diesen abgesehen jedoch ein vollkommen unbeschriebenes Blatt für mich und ich bin sehr gespannt, nachdem ich so viel Gutes über ihre Romane gehört habe.
Mit der Howl-Saga habe ich begonnen, da ich den Film Das wandelnde Schloss von Studio Ghibli sehr mochte. Band 1 habe ich wirklich sehr gerne gelesen und jetzt bin ich gespannt wie es in Band 2 Der Palast im Himmel weitergehen wird. Das Cover ist jedenfalls wunderschön.
Diana Wynne Jones: Der Palast im Himmel, Howl-Saga Band 2, 272 S., ISBN 978−3−426−52539−5 , Knaur, erscheint voraussichtlich am 03.08.2020
Die Tribute von Panem gehören zu den Fantasy-Reihen, die mich nach dem Lesen bzw. Hören noch lange beschäftigt haben. Umso mehr freue ich mich, dass ein Prequel dieser tollen Serie in diesem Jahr herauskommt und ich finde die Wahl des Protagonisten wirklich unglaublich spannend! Das Lied von Vogel und Schlange werde ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.
Suzanne Collins: Die Tribute von Panem. Das Lied von Vogel und Schlange, 608 S., ISBN 978−3−7891−2002−2 , Oetinger, erschienen am 19.05.2020
Sachbücher
Ich glaube, Marie Kondos KonMari-Methode muss man probiert haben, um zu verstehen, was es damit auf sich hat und, ob es was für einen ist. Seit ich ihr Buch Magic Cleaninggelesen (und das vorgeschlagene Prinzip beherzigt) habe, bin ich (nicht immer ohne Kampf mit mir selbst) eine Menge Dinge losgeworden und fühle mich wirklich wohler in meiner häuslichen Umgebung. Da man bekanntlich in der Regel einige Stunden seines Lebens bei der Arbeit verbringt, bin ich sehr gespannt, ob Joy at Work von Marie Kondo und Scott Sonenshein einen ähnlich positiven Effekt auf mein Arbeitsleben haben wird. Probieren werde ich es auf jeden Fall.
Marie Kondo und Scott Sonenshein:Joy at Work, 224 S., ISBN 978−3−8052−0056−1, Wunderlich Verlag, erschienen am 28.04.2020
Als studierte Psychologin und Literaturwissenschaftlerin bin ich immer sehr gespannt auf Bücher, die versuchen, Psychologie und Literatur oder das Schreiben miteinander zu verbinden und für den Leser nutzbar zu machen. Deswegen halte ich immer wieder Ausschau nach Büchern, die einen solchen Ansatz verfolgen. Dieses Jahr wird von der ausgebildeten Poesietherapeutin Silke Heimes, die Medizin und Germanistik studiert hat, das Buch Ich schreibe mich gesund erscheinen. Ich bin schon sehr gespannt auf ihren Ansatz und werde sicherlich berichten.
Silke Heimes: Ich schreibe mich gesund, 240 S., ISBN 978−3−423−28222−2, dtv, erschienen am 21.02.2020
Wie ihr seht, wird 2020 sicherlich ein vielseitiges Lesejahr. Ich bin sicher, es werden noch einige Neuerscheinungen 2020 dazukommen, die von Interesse sind und die ich hier besprechen werde. Bleibt natürlich abzuwarten, was in diesem Jahr alles auf meinem Lesestapel landen wird, das keine Neuerscheinung mehr ist, aber sicherlich ebenso spannend zu lesen.
Ich wünsche ein spannendes Lesejahr 2020 und wenn ihr mir Bücher empfehlen wollt, auf die ich definitiv einen Blick werfen sollte, dann lasst doch einfach einen Kommentar da, ich würde mich freuen. 🙂
(Voraussichtliche) Erscheinungstermine der Neuerscheinungen 2020
22.07. Ray Bradbury: Fahrenheit 451 (Diogenes) 03.08. Diana Wynne Jones: Der Palast im Himmel (Knaur) 17.08. Nicolas Mahler: Ulysses von James Joyce (Suhrkamp) 17.08. Jo Lendle: Vom Schreibtisch (Hanser) 18.08. Lukas Maisel: Buch der geträumten Inseln (Rowohlt) 18.08. Wolfgang Herrndorf: Tschick (Jubiläumsausgabe, Rowohlt) 26.08. Doris Dörrie: Die Welt auf dem Teller (Diogenes) 28.08. Laini Taylor: Muse of Nightmares, Band 2 (One) 31.08. Margaret Atwood: Der Report der Magd (Wiederveröffentlichung, Piper) 14.09. Eveline Helmink: Handbuch für miese Tage (Irisiana) 15.09. Ernest Hemingway: Die Sturmfluten des Frühlings (Rowohlt) 15.09. Ernest Hemingway: Die fünfte Kolonne (Rowohlt) 18.09. John Strelecky: Was ich gelernt habe (dtv) 18.09. Sarah J. Maas: Crescent City 1 (dtv) 21.09. Julia Engelmann: Keine Ahnung, was für immer ist (Goldmann) 21.09. Ragnar Jónasson: Nebel (btb) 23.09. Aldous Huxley: Schöne neue Welt (Fischer) 23.09. Peter Stamm: Wenn es dunkel wird (Fischer) 23.09. Peter Stamm: Marcia aus Vermont (Fischer) 28.09. Julian Auringer: Rot wie Blut. Grausige Märchen und Sagen (Anaconda) 28.09. Michail Bulgakow: Meister und Margarita, Neuübersetzung (Anaconda) 28.09. William Shakespeare: Sämtliche Werke in drei Bänden (Anaconda) 30.09. Marie Graßhoff: Beta Hearts (Lübbe)
Oktober/November/Dezember
12.10. H. P. Lovecraft: Cthulhus Ruf (Heyne) 23.10. Thomas Reinertsen Berg: Auf einem Blatt die ganze Welt (dtv) 02.11. Mark Fahnert: Klang des Feuers (Piper) 09.11. Katherine Arden: Das Mädchen und der Winterkönig (Heyne) 13.11. Alexandre Dumas: Die drei Musketiere (dtv) 13.11. Eva Wlodarek: Die Kraft der Wertschätzung (dtv) 13.11. Charles Baudelaire: Die Blumen des Bösen (Reclam) 17.11. Maxym M. Martineau: Die Tiermagierin – Schattentanz (Rowohlt, Kyss) 21.11. Julia Dippel: Cassardim. Jenseits der Schwarzen Treppe (Planet) 25.11. Benedict Wells: Vom Ende der Einsamkeit (Diogenes) 21.12. Margaret Owen: Krähenzauber (Carlsen)