Von einem Jungen, den man schwer zu lieben nannte, und einem Mädchen, das es dennoch wagte.
Jude ist die Königin des Elfenreichs. Zum ersten Mal sitzt in ›Elfenthron‹ ein Mensch auf dem Thron. Oder, würde auf dem Thron sitzen. Denn kurz nachdem Cardan die Ehe mit Jude eingegangen ist, damit sie ihn von seiner Gehorsamspflicht freispricht, schickt er sie in die Verbannung.
Für einen Moment hatte Jude geglaubt, dem schönen und grausamen Elfenprinzen vertrauen zu können. Ihn vielleicht sogar lieben zu können. Doch ein Wort von ihm hat genügt, um ihr alles zu nehmen, wofür sie im Elfenreich gekämpft hat.
Ihr Aufstieg war schnell. Von einer Schülerin im Elfenreich, zu einer Spionin des Prinzen, bis hin zur Königin des Elfenreichs. Schneller noch war nur ihr Fall.
Doch Jude wäre nicht Jude, wenn sie im Menschenreich nur rumsitzen und nicht hin und wieder in Schwierigkeiten verwickelt werden würde. An das Leben im Zwielicht gewöhnt, nimmt sie dort Aufträge an, die zumeist Probleme betreffen, die vom Kleinen Volk verursacht werden: Sie soll einem Wesen, das im Menschenreich Elfen jagt und frisst, das Versprechen abnehmen, damit aufzuhören. Vielleicht hätte sie länger mit der Annahme des Auftrags gezögert, wenn sie gewusst hätte, dass es sich bei dem Wesen um eine Rotkappe handelte. Wie auch ihr Ziehvater, der sie ins Elfenreich verschleppte, nachdem er ihre Eltern tötete. Noch dazu nicht irgendeine Rotkappe, sondern die legendäre Grima Mog.
»Ich sehne mich nach Magie, nichts vermisse ich mehr. Möglicherweise vermisse ich sogar meine Ängste. Es fühlt sich an, als würde ich meine Tage verträumen, ruhelos, ohne jemals richtig wach zu werden.«
Und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse in›Elfenthron‹. Sie hört von einem Attentat, das auf das Leben des Königs geplant ist: des Mannes, den sie auf den Thron gesetzt und der sie im Gegenzug in die Verbannung geschickt hat. Auch ihre Schwester Taryn, die sie in den ersten beiden Bänden so manches Mal verraten hat, braucht ihre Hilfe.
Verbannung hin oder her. Jude weiß, dass sie zurück ins Elfenreich muss. Auch wenn ihr ihre Hinrichtung bevorsteht, wenn sie dabei geschnappt werden sollte.
»Hier sieht es aus wie in einem Märchen von der Sorte, in der Liebe etwas Schlichtes ist und niemals ein Anlass für Qualen. Nachts sieht die Welt der Sterblichen aus, als wäre sie voller Sternschnuppen.«
Blacks ›Elfenkrone‹-Reihe verliert nicht an Tempo. In den ersten beiden Bänden – ›Elfenkrone‹ und ›Elfenkönig‹ – sorgsam aufgebaute Nebencharaktere, Handlungsstränge und Geheimnisse bekommen im dritten und letzten Band der Trilogie ihren Auftritt.
Fazit zu ›Elfenthron‹
Ganz gleich, ob man die Serie wegen der Handlung, der Liebesgeschichte oder beidem folgt: Im dritten Band ›Elfenthron‹ ist für beide gesorgt.
Wer auch nach dem dritten Band ›Elfenthron‹ noch nicht genug von der Welt der ›Elfenkrone‹-Reihe bekommen kann, der kann einen Blick in die Novelle ›Die verlorenen Schwestern‹ werfen. Darin schildert Taryn ihre Sicht auf die Ereignisse des ersten Bandes bezüglich Locke.
Buchinfo
Holly Black: Elfenthron Die Elfenkrone-Reihe, Band 3 Ab 14 Jahren Übersetzt von: Anne Brauner cbj HC, München 2020 384 S., EUR (D) 18,- inkl. MwSt. Roman, Hardcover mit Schutzumschlag ISBN 978−3−570−16529−4
Lust bekommen?
Das hier dargestellte Cover und die angegebene Ausgabe sowie die Angaben zum Buch können von den derzeit erhältlichen Ausgaben abweichen.
Der jungen Flügelherrin Stur ist im ersten Band der ›Die zwölf Kasten von Sabor‹-Dilogie ›Knochendiebin‹ etwas gelungen, das vielleicht noch keiner Krähe vor ihr geglückt ist. Einen Habicht und einen Phönix für den Schutz der Krähen-Kaste zu gewinnen.
Doch dabei handelt es sich nicht um irgendeinen Habicht und irgendeinen Phönix, sondern um den Thronfolger Jasimir und dessen Leibwächter Tavin, die natürlich auch in ›Krähenzauber‹ zentral sind. Da Jasimir nur mit Mühe mehrere Giftanschläge durch die neue Frau seines Vaters überlebt hat, täuscht er seinen eigenen Tod durch die Sündenseuche vor, um aus dem Palast zu entkommen. Ein aus der Not geborener Bahn, der die beiden hochgeborenen jungen Männer für eine Zeit auf den Wegen der Krähen wandeln lässt und sie denn Hass und die Verzweiflung am eigenen Leib spüren lässt, denen die Krähen jeden Tag ausgesetzt sind.
Ein Eid zwischen ihrem Pah und dem Thronfolger besiegelt das Schicksal der Krähen: Wenn Pah und Stur Jasimir helfen, werden die Krähen zukünftig unter dem Schutz der Habichte stehen. Doch die Vorurteile gegen die Krähen sitzen tief, noch immer beherrscht die Sündenseuche das Land. Und der Eid wäre wohl unter einem schlechteren Stern gestanden, wenn es Stur nicht gelungen wäre, an Phönixzähne zu gelangen. Ein Werkzeug, das ihr die Macht über das Feuer verleiht. Und zugleich ein Werkzeug, das sie brauchen wird, um ihre Rotte gegen Hautghule, Hauthexen und Oleander-Junker zu beschützen und den Eid zu wahren.
»Dann blickte sie Stur in die Augen, plötzlich bitterernst. ›Ich kann dir deine Geschichte nicht erzählen, kleine Göttin. Ein Leben ums andere hast du versagt, und es war stets am schlimmsten, wenn ich dir gesagt habe, wonach du suchen sollst.‹«
Doch auch als Stur im ersten Band das Unmögliche gelungen scheint, sind die Krähen noch nicht gerettet. Denn nachdem Stur ihren Teil der Vereinbarung eingehalten hat, kann sie in ›Krähenzauber‹ nur hoffen, dass Jasimir und Tavin sich auch an ihren Teil der Abmachung halten. Doch der englische Originaltitel des zweiten Bandes – ›The Faithless Hawk‹ – lässt bereits erahnen, dass dies nicht so leicht werden wird.
Sabor ist ein Reich, in dem eine Gesellschaft herrscht, die so lange davon gelebt haben, die Krähen zu unterdrücken und zu verachten, dass es Teil ihrer Grundfesten geworden ist. Und nur wenige Nicht-Krähen wollen, dass sich daran etwas ändert. Doch auch von Sturs wirklichen Verbündeten, können manche nicht an ihrer Seite bleiben.
»Die Haine erkannten Pah, sogar in diesem Leben. Und sie hießen ihn willkommen. Dies war sein Zuhause, und schrecklicherweise nur seins.«
Ein Verrat lässt die unheilvollen Geschehnisse in ›Krähenzauber‹ ihren Lauf nehmen. Nur knapp entkommt Stur mit ihrem Leben, da sie Rhusana mehr als nur ein Dorn im Auge ist.
Zugleich kämpfen bald unerwartete Verbündete an Sturs Seite, die zum Teil aus dem ersten Band noch gut bekannt sind. Mit ihrer Hilfe gelingt es Stur zwar in den Königspalast zu kommen, doch ist dies sicherlich nicht der sicherste Ort für eine einzelne Krähe – vor allem einer, die sich bei der Königin bereits unbeliebt gemacht hat.
Doch nicht nur für Stur und ihre Rotte brechen dunkle Zeiten an. Auch Sabor versinkt mehr und mehr in der Sündenseuche. Städte und Dörfer wollen die Krähen nicht mehr hineinlassen, um sich um die Infizierten zu kümmern. Ungebremst breitet sich die Seuche somit weiter aus und verschlingt bald ganze Orte, bis keine Möglichkeit mehr bleibt, als den ganzen Ort niederzubrennen.
Foto: privat.
»›Ich hätte vorausdenken können, ich hätte mich opfern können, um [deine Mutter] zu retten, aber es waren die Oleander-Junker, die beschlossen haben, Jagd auf uns zu machen. Meine Sünden waren die eines neuen Flügelherrn. Also warum kannst du mir vergeben und dir selbst nicht?‹«
Fazit zu ›Krähenzauber‹
›Krähenzauber‹ nimmt schnell an Fahrt auf und geht genauso spannend weiter, wie ›Knochendiebin‹ geendet hat. Mit Stur ist Margaret Owen eine wunderbare, starke und kluge Protagonistin gelungen. Auch Sturs Rotte wächst von Seite zu Seite mehr ans Herz.
Die Atmosphäre ist geheimnisvoll-düster, der Schreibstil dicht und packend. Während Owen mit Stur, Pah, Tavin und Jasimir wunderbar facettenreiche Charaktere gelingen, bleibt die Gegenseite leider etwas blass, deren Handeln vor allem durch einen Wunsch nach Macht motiviert scheint. ›Krähenzauber‹ ist spannend und schlüssig, doch kann er leider nicht ganz mit dem ersten Band mithalten. Dennoch ist die Dilogie ›Die zwölf Kasten von Sabor‹ definitiv mehr als lesenswert!
Buchinfo
Margaret Owen: Krähenzauber Die zwölf Kasten von Sabor, Band 2 Übersetzt von: Birgit Maria Pfaffinger & Ulrike Brauns Carlsen, Hamburg 2020 416 S., EUR (D) 19,99 inkl. MwSt. Roman, Hardcover mit Schutzumschlag ab 14 Jahren ISBN 978−3−551−58406−9
Das hier dargestellte Cover und die angegebene Ausgabe sowie die Angaben zum Buch können von den derzeit erhältlichen Ausgaben abweichen.
Wasja sieht Wesen, die für andere in ›Das Mädchen und der Winterkönig‹ nur noch in alten Geschichten existieren. Märchen- und Sagengestalten, die ihr Leben zahlreicher bevölkern als Menschen. Nur wenige verirren sich in ihren Heimatort in Rus und nicht alle meinen es gut.
Die Ereignisse des ersten Bandes der Winternacht-Trilogie von Katherine Arden – ›Der Bär und die Nachtigall‹ – haben Wasja viel gekostet. Doch wem kann sie von einer Gefahr erzählen, die für die meisten nicht sichtbar ist? Und wenn sie nicht auf die Hilfe ihrer Liebsten hoffen kann, kann sie dann dem Winterkönig trauen?
Das Finale des ersten Bandes der Trilogie hat Wasjas Leben für immer verändert. Die Welt, die sie kannte, existiert nicht mehr. Doch ist sie mutig genug, in den Winter hinauszuziehen, um eine neue Welt kennenzulernen?
»›Sie sah Dinge, die nicht da waren‹, flüsterte er. ›Sie ging in den Wald und kannte keine Angst. Überall im Dorf sprachen die Leute davon. Die freundlichen sagten, sie sei verrückt. Aber die anderen sprachen von Hexerei.‹«
Wasjas Geschwister, die im ersten Band zum Teil in die Welt hinausgezogen sind, finden nun wieder Platz in ihrer Geschichte. Doch nicht nur freundliche Gesichter kreuzen Wasjas Weg wieder. Auch ein Mann, der ihr bereits im ersten Band Schwierigkeiten bereitete, ist in ›Das Mädchen und der Winterkönig‹ wieder mit von der Partie.
Zahlreicher als die Mythen- und Sagengestalten in der Winternacht-Trilogie sind nur die Gefahren. Der unnachgiebige, ewige Schnee. Der Groll vieler Menschen. Die Entführung vieler junger Mädchen. Und Wasjas will sich dieser Welt stellen, allein, und ohne je von zu Hause fort gewesen zu sein.
»›Meine Kleine ist keine Schönheit, aber sie zieht den Blick auf sich. Genau wie ihre Großmutter.‹ Die alte Frau bekreuzigte sich jedes Mal, wenn sie das sagte, denn Wasjas Großmutter war nicht glücklich gewesen, als sie starb.«
Mit Wasja ist Katherine Arden eine Protagonistin gelungen, die überzeugen kann. Wasja ist stark, entschlossen und warmherzig. Regeln und Enge bekommen ihr nicht. Auch in vielen Wünschen und Träumen ihrer Zeitgenossen kann sie sich nicht erkennen.
»Der Hausherr sah aus wie ein Mensch, doch seine Augen verrieten ihn. Als er erstmals in diesen Wäldern gesehen worden war, hatten die Mädchen noch in einer anderen Sprache zu ihm gesprochen.«
Fazit zu ›Das Mädchen und der Winterkönig‹
›Das Mädchen und der Winterkönig‹ kann mit dem ersten Band der Trilogie zwar nicht mithalten, doch bleibt die Geschichte um Wasja und den geheimnisvollen Winterkönig spannend. Und so, wie sie die Ereignisse im zweiten Band entwickelt haben, bleibt nur gespannt auf den dritten und letzten Band der Reihe zu warten.
Buchinfo
Katherine Arden: Das Mädchen und der Winterkönig Winternacht-Trilogie, Band 2 Übersetzt von Michael Pfingstl Roman Heyne, München 2020 480 S., EUR (D) 16,99 inkl. MwSt. Paperback ISBN 978−3−453−32083−3
Das hier dargestellte Cover und die angegebene Ausgabe sowie die Angaben zum Buch können von den derzeit erhältlichen Ausgaben abweichen.
Wie weit würde ein Mensch gehen, um nicht mehr in Angst und Erniedrigung zu leben? Jude war bereit, eine Spionin des Prinzen zu werden. Und sie war bereit, dafür zur Mörderin zu werden. Was als Verteidigung begann, entpuppt sich bald als Talent – eines, das nur davon übertroffen werden kann, wie gut es ihr gelingt, das Volk der Elfen zur Weißglut zu treiben.
Nicht nur die Adligen des Hofes haben Jude in ›Elfenkrone‹ unterschätzt – auch ihrem Ziehvater Madoc ist es so ergangen. Niemand weiß warum der junge, schöne König sie an seiner Seite hat und auf ihren Rat hört. Und nur die wenigsten wissen in ›Elfenkönig‹, dass sie im Verborgenen die Fäden zieht.
Doch das Dasein als Schattenregentin hat seinen Preis. Jude schläft und isst wenig. Mehrmals begibt sie sich in ›Elfenkönig‹ in Gefahr, ohne es zu ahnen. Denn trotz allem ist Jude kaum erst von der Schulbank aufgestanden.
»Jude gefiel es ebenfalls, wenn sie wütend war, denn Wut war besser als Angst und besser als die Erinnerung daran, dass sie eine Sterbliche unter Ungeheuern war.«
Und während sie alles dafür tut, dass Reich der Elfen vor einem Krieg zu bewahren, laufen die Vorbereitungen für eine Hochzeit. Ihre Zwillingsschwester soll ihren Ex-Freund heiraten, der noch immer nicht genug davon hat, Unruhe zu stiften.
Doch zum Glück hat Jude Verbündete, die mit allen Wassern gewaschen sind. Die Spione des Hofs der Schatten, ihre ältere Schwester Vivi und ihre Dolche. Doch wo sich Verbündete aufhalten, sind zumeist auch Feinde und Verräter nicht weit.
»›Macht‹, sagte er. ›Macht ist die Gabe zu bekommen, was man haben will. Macht ist die Gabe, eigene Entscheidungen treffen zu können. Und wie kommen wir an diese Macht?‹«
Zahlreicher als Verbündete sind im Elfenreich für einen Menschen auf jeden Fall Feinde. Selbst wenn man nicht den eigenen Vater gegen sich aufbringt, in dem man ihm die Krone aus er Hand gerissen hat, oder den Prinzen Balekin, der sich ebenfalls um die Krone betrogen fühlt.
Jude ist stark. Und wütend. Wer Reibung und Auseinandersetzung will, kann dies bei ihr finden. Doch wenn man einmal diesen Pfad eingeschlagen hat, ist es schwer, sich wieder davon zu lösen. Denn verzeihen kann Jude schlecht.
Fazit zu ›Elfenkönig‹
›Elfenkönig‹ ist fantasievoll, spannend und bewegend. Der zweite Band der Reihe greift das schnelle Tempo auf, das das Ende des ersten Bandes ›Elfenkrone‹ geprägt hat. Spannend wird, was im dritten und letzten Band der Reihe ›Elfenthron‹ noch alles geschehen kann.
Holly Black: Elfenkönig Die Elfenkrone-Reihe, Band 2 Ab 14 Jahren Übersetzt von: Anne Brauner cbj HC, München 2021 450 S., EUR (D) 10,- inkl. MwSt. Roman, Taschenbuch ISBN 978−3−570−31399−2
2020 ist sicherlich in vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr gewesen. Doch wie jedes Jahr warten auch in diesem die Verlagsvorschauen für Frühjahr/Sommer 2021 darauf, durchstöbert zu werden. Eines ist sicher: 2021 verspricht ein spannendes Lesejahr in vielen Genres zu werden und macht richtig Lust auf seine Neuerscheinungen 2021. Bücher, die mir bereits jetzt ins Auge gesprungen sind und auf deren Erscheinen ich mich schon sehr freue, stelle ich Euch hier gerne vor. Bestimmt werden jedoch über das Jahr noch einige Neuerscheinungen 2021 in meiner Liste hinzukommen.
Meine Liebe zu Katzen und den meisten Tieren ist kein Geheimnis. Umso mehr freue ich mich auf dieses vielversprechende Buch, das 2021 im DuMont-Verlag erscheinen soll. Tokyo, die Achtzigerjahre und Außenseiter – klingt nach einer tollen Mischung, oder? Bücher, in denen Wärme und Katzenliebe aufeinander treffen, sind für mich einen genaueren Blick wert. 2016 erschienen bereits Sukegawas Bücher ›Kirschblüten und rote Bohnen‹ und ›Die Insel der Freundschaft‹ bei DuMont.
Durian Sukegawa: Die Katzen von Shinjuku, ca. 272 S., ISBN 978−3−8321−8147−5, DuMont, erscheint voraussichtlich am 12.02.2021
Seit ›Faserland‹ ist Christian Krachts Name aus dem Literaturbetrieb nicht mehr wegzudenken. Nach weiteren Werken schien dann 2016 ›Die Toten‹ als sein bislang neustes Buch bei Kiepenheuer&Witsch. Ich bin richtig gespannt, was die Leser und Leserinnen in ›Eurotrash‹ erwartet. Das Cover sieht jedenfalls toll aus und auch der Klappentext macht Lust. Nur bis März muss ich mich noch gedulden, aber ich bin sicher, das Warten lohnt sich.
Christian Kracht: Eurotrash, ca. 224 S., ISBN 978−3−462−05083−7, Kiepenheuer&Witsch, erscheint voraussichtlich am 04.03.2021
Von Benedict Wells hätte ich schon so viel mehr lesen sollen, als ich es bislang getan habe. Seit 2008 erscheinen seine Bücher im Diogenes-Verlag und jedes hat seinen Reiz. Sein neuestes Werk ›Hard Land‹ führt nach Missouri und ins Jahr 1985. Die Geschichte dreht sich um den 15-jährigen Außenseiter Sam, der einen Ferienjob in einem Kino annimmt und damit den Sommer seines Lebens erlebt. Klingt super vielversprechend.
Benedict Wells: Hard Land, ca. 352 S., ISBN 978−3−257−07148−1, Diogenes, erscheint voraussichtlich am 24.02.2021
Neuerscheinungen 2021 – Klassiker
Mary Shelleys Buch ›Frankenstein‹ gehört zu meinen unangefochtenen Lieblingen der Science-Fiction-Literatur und unter den Klassikern. Als ich gesehen habe, dass Reclam im nächsten Jahr auch eine Neuübersetzung von ›Der letzte Mensch‹ rausbringt, war mir sofort klar, dass dieses Buch ganz oben auf meine Leseliste für das kommende Jahr gehört. Denn eines ist bei Mary Shelleys Büchern sicher: Sie versprechen viel Stoff zum Nachdenken.
Mary Shelley: Der letzte Mensch (Neuübersetzung), ca. 596 S., ISBN 978−3−15−011328−8, Reclam, erscheint voraussichtlich am 12.02.2021
Auch Daphne du Maurier hat sich mit ihrem Buch ›Rebecca‹ einen Platz unter meinen Klassikerlieblingen gesichert. Hat mich auf ›Rebecca‹ noch das gleichnamige und wahnsinnig tolle Musical aufmerksam gemacht, kommt dieses Buch allein schon wegen der begabten Autorin auf meine Leseliste für das kommende Jahr. Liebe, Geheimnisse und das Leben auf See – klingt nach einer vielversprechenden Mischung, oder nicht? Ich bin jedenfalls super gespannt auf dieses Buch.
Daphne du Maurier: Die Bucht des Franzosen, ca. 300 S., ISBN 978−3−458−68154−0, Suhrkamp/insel, erscheint voraussichtlich 21.06.2021
Zu meiner wirklich großen Schande muss ich gestehen, dass ich noch kein Buch von George Orwell gelesen habe. Und das, obwohl der Autor aus der Welt der Literatur nicht mehr wegzudenken ist. Somit versprechen diese beiden Neuübersetzungen von ›1984‹ und ›Farm der Tiere‹ ein super Anfang für mich zu sein. Die beiden Buchcover finde ich jedenfalls mehr als gelungen.
George Orwell: 1984 und Farm der Tiere (Neuübersetzungen), ca. 400 & 144 S., ISBN 978−3−7306−0976−7 & 978−3−7306−0977−4, Penguin Random House, erscheinen voraussichtlich am 18.01.2021
Neuerscheinungen 2021 – Phantastik
Auch V. E. Schwab ist eine jener Schriftstellerinnen, von denen ich leider noch viel zu wenig gelesen habe. Und nachdem die englischsprachige Originalversion bereits viele Anhänger gefunden hat, bin ich umso gespannter, auf die deutschsprachige Übersetzung, die 2021 im Fischer-Verlag erscheinen wird. Ein Teufelspakt, eine spannende Protagonistin und die Kunst – diese spannende Kombination weckt Vorfreunde auf diesen historischen Fantasy-Roman.
V. E. Schwab: Das unsichtbare Leben der Addie LaRue, ca. 592 S., ISBN 978−3−596−70581−8, Fischer, erscheint voraussichtlich am 26.05.2021
Leigh Bardugo ist 2020 in Windeseile unter meine liebsten Fantasy-Autorinnen aufgestiegen. Sowohl die Trilogie ›Legenden der Grisha‹ als auch die Krähen-Dilogie sowie ›King of Scars‹ habe ich wahnsinnig gerne gelesen. Und der erste Band der ›King-of-Scars‹-Dilogie hat an einem Punkt geendet, an dem wirklich jeder Fortgang der Story möglich ist. Ich bin also wahnsinnig gespannt, wie es weiter geht für Nikolai, Nina, und all die anderen Figuren des Grishaverse.
Leigh Bardugo: Rule of Wolves, King-of-Scars-Dilogie Band 2, ca. 592 S., ISBN 978−3−426−22701−5, Droemer Knaur, erscheint voraussichtlich am 01.06.2021
Ich liebe den Film Das wandelnde Schloss von Studio Ghibli. Mir war also sofort klar, dass ich Band 1 der Howl-Saga ›Das wandelnde Schloss‹ unbedingt lesen muss. Auch Band 2 ›Der Palast im Himmel‹ habe ich verschlungen, obwohl ich den ersten Band der Saga wesentlich lieber mochte. Umso gespannter bin ich nun auf Band 3 der Howl-Saga ›Das Haus der tausend Räume‹ und welche Abenteuer auf Howl & Co. warten.
Diana Wynne Jones: Das Haus der tausend Räume, Howl-Saga Band 3, ca. 272 S., ISBN 978−3−426−52540−1, Knaur, erscheint voraussichtlich am 01.03.2021
Neuerscheinungen 2021 – Sachbuch
Von Stefan Klein konnte ich in der Vergangenheit bereits zwei Bücher lesen, ›Die Glücksformel‹ und ›Träume‹, die mir beide gut bis sehr gut gefallen haben. Vor allem ›Träume‹ konnte mich nachhaltig begeistern, sodass ich noch immer gerne über das Buch rede. Umso gespannter bin ich natürlich auf das neue Buch von Stefan Klein ›Wie wir die Welt verändern‹. Innovationen, der Geist und der Fortschritt – eine super spannende thematische Mischung.
Stefan Klein: Wie wir die Welt verändern, ca. 256 S., ISBN 978−3−10−002492−3, Fischer, erscheint voraussichtlich am 10.03.2021
Wenn bei mir etwas kaputtgeht, dass ich für rettbar halte, ziehe ich zumeist das Internet zu rate. In vielen Fällen bringt mir das auch eine Lösung. Trotzdem schmeiße ich noch zu viel weg oder benutze es noch, auch wenn es nicht mehr gut funktioniert. Zum einen sind die Lösungen des Internets nicht immer eindeutig oder gut. Zum anderen aber, komm ich bei zu vielen Dingen vermutlich nicht einmal auf die Idee, dass ich sie reparieren könnte. Und um das verändern, bin ich schon super gespannt auf Nick Harpers Buch ›Wie man alles repariert‹.
Nick Harper: Wie man alles repariert, ca. 256 S., ISBN 978−3−7306−0953−8, Penguin Random House, erscheint voraussichtlich am 22.03.2021
Wie ihr seht, wird auch 2021 wieder ein vielseitiges und vielversprechendes Lesejahr. Bestimmt wird im Laufe des Jahres hier noch das ein oder andere Buch dazukommen. Aber natürlich werde ich nicht nur Neuerscheinungen lesen, also bleibt abzuwarten, was in diesem Jahr alles auf meinem Lesestapel landen wird, das keine Neuerscheinung mehr ist.
Ich wünsche dir ein spannendes Lesejahr mit den Neuerscheinungen 2021 und wenn ihr mir Bücher empfehlen wollt, auf die ich definitiv einen Blick werfen sollte, dann lasst doch einfach einen Kommentar da, ich würde mich sehr freuen. 🙂
Januar Kei Ohkubo: Arte 4 (Carlsen) 15.01. Immunbooster (Droemer Knaur) 22.01. George Orwell: Farm der Tiere (Neuübersetzung, dtv) Februar Michael Ende: Momo (Thienemann-Esslinger) Februar Anne Fleck: Meeresglühen (Coppenrath) 01.02. Matt Haig: Die Mitternachtsbibliothek (Droemer Knaur) 02.02. Hannah Frey: Zuckerfrei (GU) 02.02. Elisabeth Mecklenburg: Mein City-Obstgarten (GU) 12.02. Durian Sukegawa: Die Katzen von Shinjuku (Dumont) 12.02. Mary Shelley: Der letzte Mensch (Reclam) 18.01. George Orwell: 1984 (Neuübersetzung, Penguin Random House) 18.01. George Orwell: Farm der Tiere (Neuübersetzung, Penguin Random House) 24.02. Miku Sophie Kühmel: Kintsugi (Fischer Taschenbuch) 24.02. Jay Kristoff: Nevernight. Die Prüfung (Fischer) 24.02. Doris Dörrie: Einladung zum Schreiben (Diogenes) 24.02. Christoph Niemann: Away (Diogenes) 24.02. Benedict Wells: Hard Land (Diogenes) 26.02. Anne Prettin: Die vier Gezeiten (Bastei Lübbe) März Kei Ohkubo: Arte 5 (Carlsen) 01.03. Diana Wynne Jones: Das Haus der tausend Räume (Droemer Knaur) 02.03. Diana Kinnert: Die neue Einsamkeit (Hoffmann und Campe) 04.03. Christian Kracht: Eurotrash (Kiwi) 10.03. Stefan Klein: Wie wir die Welt verändern (Fischer) 12.03. Mary Mclane: Meine Freundin Annabel Lee (Reclam) 15.03. Anja Kampmann: Der Hund ist immer hungrig (Hanser) 15.03. Stephen Fry: Mythos (aufbau) 15.03. Roman Wolf: Die Nibelungen (aufbau) 18.03. Helga Schubert: Vom Aufstehen (dtv) 18.03. Anne Fleck: Energy! (dtv) 20.03. Bernhard Heckler: Das Liebesleben der Pinguine (Klett-Cotta) 22.03. Nick Harper: Wie man alles repariert (Penguin Random House) 26.03. Susanne Esche-Belke/Suzann Kirschner-Brouns: Re-Power (Bastei Lübbe) 26.03. Gretchen Lidicker: Mein Magnesium (Bastei Lübbe) 26.03. Ewald Arenz: Der große Sommer (Dumont)
Neuerscheinungen 2021 – April/Mai/Juni
April Christina Hiemer: The Second Princess (Carlsen) April Liz Braswell: Die Schöne und ihr Geheimnis (Carlsen) April Hajime Isayama: Attack on Titan Deluxe VIII (Carlsen) 01.04. Leigh Bardugo: Rule of Wolves (Droemer Knaur) 01.04. Mechtild Borrmann: Glück hat einen langsamen Takt (Droemer Knaur) 01.04. Yael Adler: Haut nah (Droemer Knaur) 01.04. Julia Marie Schmoll: Die Maschen der Narzissten (GU) 01.04. Matt Pritchard: Dirty Vegan (GU) 23.04. Julie Estève: Ich, Antoine (dtv) 23.04. Ildy Bach: Die Stieftochter (dtv) 24.04. Susann Sitzler: Väter und Töchter (Klett-Cotta) 30.04. Neil Gaiman: Der Ozean am Ende der Straße. Illustriert (Bastei Lübbe) Mai Kei Ohkubo: Arte 6 (Carlsen) Mai Philip Le Roy: Die Nacht der Acht (Carlsen) 17.05. Lucy Pollock: Das Buch über das Älterwerden (Dumont) 26.05. V. E. Schwab: Das unsichtbare Leben der Addie LaRue (Fischer) 26.05. Carlos Ruiz Zafón: Der Friedhof der vergessenen Bücher (Fischer) 31.05. Oliver Pötzsch: Das Buch des Totengräbers (Ullstein) 01.06. Nora Bendzko: Die Götter müssen sterben (Droemer Knaur) 15.06. Daphne du Maurier: Die Bucht des Franzosen (Suhrkamp/insel) 21.06. Christina Henry: Die Chroniken von Peter Pan (Penguin Random House) 23.06. Martin Suter: Allmen und der Koi (Diogenes Taschenbuch) 23.06. Amélie Nothomb: Klopf an dein Herz (Diogenes Taschenbuch) 23.06. Denken mit Oscar Wilde (diogenes deluxe) 23.06. Paulo Coelho: Untreue (diogenes deluxe)
Neuerscheinungen 2021 – Juli/August/September
Juli Zidrou/Frank Pé: Die Bestie (Carlsen) Juli Kei Ohkubo: Arte 7 (Carlsen) 05.07. Mark Fahnert: Echo des Verrats (Piper) 08.07. Simon Beckett: Die Verlorenen (Rowohlt) 28.07. Simone Lappert: Der Sprung (Diogenes Taschenbuch) 30.07. Marie Graßhoff: Der dunkle Schwarm (Bastei Lübbe) September Kei Ohkubo: Arte 8 (Carlsen) 14.09. René Wadas: Der Pflanzenarzt (Rowohlt) 30.09. Anne Pätzold: Right Here (Bastei Lübbe, Lyx)
Von einem uralten Wesen in den Tiefen dieser Welt, das ruht und wartet.
Die Ahnung von etwas Uralten, Monströsen erfüllt die Geschichte ›Cthulhus Ruf‹. Ist es zu Beginn noch der plötzliche Tod des Onkels des Icherzählers, der Rätsel aufgibt, verdichtet sich das düstere Netz aus Geheimnissen und Vorahnungen bald.
Im Nachlass des Onkels, einem angesehenen Professor, stößt der Icherzähler auf Aufzeichnungen und Unterlagen, die Zweifel am natürlichen Tod seines Onkels aufkommen lassen. Doch was war es, dem der Professor noch bis kurz vor seinem Ableben auf der Spur war? Und warum hat er davon nichts gewusst?
Der Icherzähler von ›Cthulhus Ruf‹ kämpft mit sich und seiner Wahrnehmung der Welt. Er will rationale Erklärungen finden, die Geheimnisse seines Onkels auf Betrug anderer zurückführen, doch je tiefer er sich in seine Nachforschungen begibt, desto stärker wird das Gefühl des lauernden Grauenhaften. Uralte Rituale und monströse Anrufungen, nicht nur in der Ferne, sondern Tief im Herzen des menschlichen Bewusstseins.
»Ein Fall, dem sich die Anmerkungen mit Nachdruck widmeten, war tragisch. Die betreffende Person, ein sehr bekannter Architekt mit Interesse an Theosophie und Okkultismus, wurde am gleichen Tag wie Wilcox von heftigem Wahnsinn befallen und starb einige Monate später nach endlosem Schreien, jemand möge ihn doch vor den ausgebrochenen Bewohnern der Hölle retten.«
Mehr und mehr dunkle Geheimnisse kreuzen seine Nachforschungen. In den unterschiedlichsten Teilen der Welt stößt er auf weitere Puzzleteile. Und doch ist kaum jemand übrig, den er direkt befragen könnte. Mysteriöse Todesfälle und Verschwinden säumen den Weg. Und wie berichtet man etwas, das niemand zu glauben bereit ist? Lovecraft zieht Leser und Leserinnen subtil und unterschwellig in die Abgründe seiner Geschichte. Seite für Seite verdichtet sich eine Geschichte, die unter die Haut geht.
»Es war ein Polizist aus New Orleans namens John Raymond Legrasse. Er brachte den Gegenstand mit, um dessentwillen er gekommen war – eine groteske, ungeheuerlich abstoßende und augenscheinlich sehr alte Steinstatuette, deren Ursprung er nicht zu bestimmen vermochte.«
›Cthulhus Ruf‹ ist mit Abstand die berühmteste Erzählung H. P. Lovecrafts, die natürlich auch in ›Die besten Geschichten‹ von H. P. Lovecraft nicht fehlt. Zum Teil jedoch auch in der Zeit des Autors verhaftet ist.
Doch die Abbildungen von François Baranger machen diese Ausgabe von ›Cthulhus Ruf‹ nicht nur zu etwas Besonderem, sondern zu einem Schatz in Buchgestalt. Dunkel, düster und atmosphärisch fangen sie das Unbehagen und die Ahnungen ein, die zwischen Lovecrafts Zeilen lauern. Jede Doppelseite ist ein Kunstwerk für sich, die Lovecrafts Welt ernst nimmt.
Fazit zu ›Cthulhus Ruf‹
Lovecrafts ›Cthulhus Ruf‹ ist düster, atmosphärisch und unglaublich spannend. Der Icherzähler ist greifbar, versucht dem Unfassbaren mit Rationalität und Fassung zu begegnen und erbaut dadurch eine Brücke für den Leser in die Welt von ›Cthulhus Ruf‹.
Diese Ausgabe der berühmten Erzählung ›Cthulhus Ruf‹ ist nicht nur für Lovecraft-Kenner eine Empfehlung – François Barangers Abbildungen sollten sie sich nicht entgehen lassen. Auch für den Lovecraft-Neuling ist diese schaurig-schöne und bibliophile Ausgabe eine wunderbare Einladung in die Welt von Lovecraft und Cthulhu.
»›In seinem Haus in R’lyeh wartet träumend der tote Cthulhu.‹«
Buchinfo
H. P. Lovecraft: Cthulhus Ruf Heyne, München 2020 64 S., EUR (D) 25,- inkl. MwSt. Mit 64 farbigen Abbildungen von François Baranger Hardcover mit Schutzumschlag ISBN 978−3−453−53498−8
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Das hier dargestellte Cover und die angegebene Ausgabe sowie die Angaben zum Buch können von den derzeit erhältlichen Ausgaben abweichen.
Wenige Jahre sind vergangen seit der Bezirk Shiganshina an die Titanen gefallen ist. Hunderte starben, mehr noch durch die Hungersnöte, die aufkamen, weil sich immer mehr Menschen hinter die innersten Mauern drängten. Eren, Mikasa und Armin haben an diesem Tag fast alles verloren. Nur einander haben sie in ›Attack on Titan Deluxe Edition Band 7‹ noch.
Und nun sollen die drei endlich dorthin zurückkehren, wo sie einst als Kinder zusammen lebten. Die Häuser sind Ruinen, die Menschen nur noch Erinnerung. Passend scheint es, dass sie dort ausgerechnet den beiden Titanen gegenüberstehen sollen, die einst die Mauer durchbrachen und damit das Leben in Shiganshina auslöschten.
Die letzte Hoffnung des Aufklärungstrupps und der Menschen liegt in ›Attack on Titan Deluxe Edition Band 7‹ in dem, was sie im Kellerraum von Erens Vater zu finden hoffen. Hat sich die Geschichte in ›Attack on Titan‹ bisher aus einzelnen Puzzleteilen bilden müssen, wird sie nun zu einer vollständigen Geschichte.
»Und doch flackert in meinem Kopf immer wieder der Gedanke an diesen Kellerraum auf. Selbst wenn die Mission fehlschlägt, könnte ich es vor meinem Tod noch dahin schaffen. In den Kellerraum, den Grisha Jäger hinterlassen hat, die Wahrheit über diese Welt.«
Sie suchen nach der Wahrheit über eine Welt, die sich durch ihre Grausamkeit auszeichnet. Eine Welt, in der Menschen zu Nahrung geworden sind. ›Attack on Titan Deluxe Edition Band 7‹ knüpft direkt an die Geschehnisse aus ›Attack on Titan Deluxe Edition Band 6‹ an. Die Menschen hinter den Mauern stehen mit dem Rücken an der Wand und wissen noch immer nicht warum.
Isayama gelingt es, mit dem Manga und Anime ›Attack on Titan‹ eine Geschichte zu erschaffen, deren Geheimnisse von ebenso vielen Schichten umschlossen sind, wie die Menschen in ihren Mauern. Mittlerweile ist zwar die Identität des kolossalen und des gepanzerten Titanen gelüftet, auch über die Wandlertitanen ist mehr bekannt, doch gibt es auch in ›Attack on Titan Deluxe Edition Band 7‹ noch tiefer liegende Geheimnisse zu entdecken.
Wer glaubt, was der Aufklärungstrupp im Keller von Erens Vater findet, ist die Antwort auf alles, täuscht sich: Es ist ein Anfang. Eine Schicht des Geheimnisses wird durchstoßen, der Leser dringt tiefer zum Kern vor, doch noch immer bleiben Fragen offen.
Isayama gelingt es, die zu entdeckenden Geheimnisse so mit der Geschichte und den Handlungen zu verweben, dass alles, was entdeckt wird, überraschend ist und zugleich Sinn ergibt. Die Geheimnisse sind in der Geschichte tief verankert, ihre aufgeschobene Auflösung ist keine bloße Hinhaltetaktik, sondern der Kern. So ahnungslos wie Eren und seine Kameraden sind, so ist es auch der Leser.
»Kannst du sie auch sehen … all unsere Kameraden … ? Unsere Kameraden sehen uns an. Sie wollen endlich wissen, wofür sie gestorben sind. «
Fazit zu ›Attack on Titan Deluxe Edition Band 7‹
Und die Antworten, die in ›Attack on Titan Deluxe Edition Band 7‹ gefunden werden, sind nie einfach. Die anfängliche Schwarz-Weiß-Zeichnung der Menschen gegen die Titanen wird aufgelöst und verwischt. Wer glaubt, gezeichnete Geschichten sind für Kinder, der hat ›Attack on Titan‹ noch nicht gelesen. Dieser Manga geht unter die Haut, sprüht vor Spannung und Abgründen.
Doch trotz der herben Rückschläge, die Eren und seine Freunde erfahren haben, hören sie nicht auf. Sie alle haben schon zu viel verloren, um aufzuhören. Selbst hinter den Mauern sind sie nicht mehr sicher, was Jahrzehntelang galt, ist nichtig geworden. ›Attack on Titan‹ bietet eine jener Geschichten, über die gesprochen werden muss. Ich bin schon sehr gespannt auf ›Attack on Titan Deluxe Edition Band 8‹ und auf alle weiteren Bände.
Buchinfo
Hajime Isayama: Attack on Titan Deluxe 7 beinhaltet die Bände 19–21 übersetzt von Claudia Peter Carlsen, Hamburg 2020 568 S., EUR (D) 25,00 inkl. MwSt. Hardcover, Manga Ab 16 Jahren ISBN 978−3−551−74109−7
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Das hier dargestellte Cover und die angegebene Ausgabe sowie die Angaben zum Buch können von den derzeit erhältlichen Ausgaben abweichen.
Man kann Edward in ›Biss zur Mitternachtssonne‹ nicht vorwerfen, dass er nicht ausführlich über die Angelegenheit mit Bella nachgedacht hätte. Doch sind es nicht nur seine Gedanken, die ihm zu schaffen machen. Auch die Gedanken seiner Mitmenschen strömen pausenlos auf ihn ein. Er ist mittlerweile gut darin, fremde Gedanken auszublenden. Sei es aus Anstand wie bei seiner Familie oder aus Langeweile, wie bei den meisten anderen.
Wer ›Bis(s) zum Morgengrauen‹ gelesen hat, den dürften die Szenen zwischen Bella und Edward – zumindest in Bezug auf die Handlung – nicht überraschen. Niemand in Forks ahnt, dass eine Vampirfamilie im Ort lebt. Dabei leben sie mitten unter den Menschen: Arbeiten im Krankenhaus oder gehen zur Schule. Zwischen den Menschen und den Vampiren kommt es aber selten zu mehr Kontakt als nötig. Zumindest bis zu dem Tag, an dem Bella Swan auftaucht. Denn zum ersten Mal in seinem Leben begegnet Edward einem Menschen, dessen Gedanken er nicht lesen kann. Und der nebenbei noch so unverschämt gut riecht, dass das mit dem sich fernhalten kaum funktionieren will.
»Ich wollte mich nicht weiter vergeblich mühen – ich war es nicht gewohnt, etwas nicht zu können, es ärgerte mich. Ich wollte nicht anfangen, mich für ihre verborgenen Gedanken zu interessieren, nur weil sie mir verborgen blieben. Zweifellos würden sich ihre Gedanken, wenn ich sie erst einmal entschlüsselt hatte – und das würde mir gewiss noch gelingen –, als ebenso banal erweisen wie die aller anderen Menschen.«
Etwas Neues zu erfahren, gibt es vor allem in den Szenen, in denen Bella nicht mit Edward zusammen ist. Denn während ›Bis(s) zum Morgengrauen‹ die Handlung aus Bellas Sicht erzählte, zeigt ›Biss zur Mitternachtssonne‹ nun Edwards Sicht. Dadurch erhält der Leser oder die Leserin erstmals einen Einblick in die Szenen, in denen Bella und Edward nicht beieinander waren.
Der Vorteil: Auch Edwards Familie bekommt Gelegenheit, andere Seiten von sich zu präsentieren. Sei es nun Jaspers Kampf gegen den ewigen Hunger oder Alice’ besondere Fähigkeiten. Durch Edwards Fähigkeit, Gedanken zu lesen, können Geschichten der anderen Vampire nun hautnah aus ihrer Erinnerung erlebt werden.
Obwohl ›Biss zur Mitternachtssonne‹ mit neuen Einblicken in Edwards Leben überraschen kann, bleibt er hinter ›Bis(s) zum Morgengrauen‹ zurück. Vor allem der Anfang ist durch Edwards Fähigkeit, Gedanken zu lesen, mitunter sehr handlungsarm und sehr gedankenreich. Dadurch verliert Stephenie Meyers Schreibstil zum Teil an der Leichtigkeit, die man gewohnt war. Und dies kratzt auch an dem charmanten Vampir, der noch in ›Bis(s) zum Morgengrauen‹ zu sehen war und nun sehr von sich selbst überzeugt wirkt. Zugegeben, da ›Bis(s) zum Morgengrauen‹ aus Bellas Sicht erzählt war, blieb viel Raum, um Edward zu idealisieren. ›Biss zur Mitternachtssonne‹ zeigt eher einen weniger idealisierten, dafür alltäglicheren Edward. Bella hingegen verliert etwas von dem Mädchen, mit dem man sich noch gut identifizieren konnte, da wir sie nun durch Edwards Blick erleben.
»Ihre Anziehungskraft hatte kein bisschen nachgelassen. Wann immer sie in meiner Nähe war, wurden meine niedersten und drängendsten Instinkte geweckt. Gift schoss mir in den Mund, und mein Körper wollte sie packen – wollte sie in die Arme reißen und meine Zähne in ihre Kehle schlagen.«
Fazit zu ›Biss zur Mitternachtssonne‹
Leser und Leserinnen sollten am besten die ursprüngliche Reihenfolge beibehalten und zuerst ›Bis(s) zum Morgengrauen‹ lesen. Für den eingefleischten Fan bietet sich ›Biss zur Mitternachtssonne‹ vor allem dafür an, um noch mehr über die vielfältigen Charaktere und Hintergründe zu erfahren, die das Geschehen in ›Bis(s) zum Morgengrauen‹ mitbestimmt haben.
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Nur wenige Jahre nach dem ersten Band der ›Howl-Saga‹, ›Das wandelnde Schloss‹, erschien bereits der zweite Band der Reihe: ›Der Palast im Himmel‹.
Auf den ersten Blick scheinen die beiden Romane die Geschichten von vollkommen unterschiedlichen Personen zu erzählen. Abdullah ist ein Tagträumer. Während er sich durch den Verkauf wertvoller und nicht so wertvoller Teppiche über Wasser hält, verbringt er all seine Freizeit damit, sich sein Leben so auszumalen, wie es sein könnte. Was wäre, wenn Abdullah in Wahrheit ein Prinz wäre, der noch als Baby entführt worden ist?
So verbringt der junge, attraktive Mann seine Tage, bis plötzlich ein Fremder in seinem Laden steht. Er will ihm in höchster Not, wie er sagt, einen magischen, fliegenden Teppich verkaufen. Und so nehmen die seltsamen Begebenheiten ihren Anfang, die Abdullah dem Palast im Himmel immer näher bringen sollen.
»Unglücklicherweise – und auch darin waren sich alle einig – hatte Abdullah den Charakter von seiner Mutter geerbt, der zweiten Frau seines Vaters. Sie war eine träumerische und ängstliche Frau gewesen und für alle eine große Enttäuschung.«
Beim Lesen stellt sich lange die Frage, warum dieser Band als Teil 2 der ›Howl-Saga‹ bezeichnet wird. Bekannte Namen und Gesichter lassen lange auf sich warten –, zumindest auf den ersten Blick. Denn wer ›Das wandelnde Schloss‹ gelesen hat, weiß Jones’ Fähigkeiten, das Gesuchte oder Vermisste direkt vor der eigenen Nase zu verstecken, zu schätzen.
»Der Teppich gehorchte, indem er sich wie eine Schlange über die hohen Mauern wand. Danach glitt er über die Hausdächer wie eine Flunder über den Meeresboden. Abdullah, der Soldat und auch die Katzen blickten staunend nach unten.«
›Der Palast im Himmel‹ lebt von Fantasie und Magie. Liebenswerte, leicht schräge und in jedem Fall besondere Charaktere stellen sich einem Abenteuer, das aus Träumen gebaut sein könnte. Ein fliegender Teppich mit einer Schwäche für Schmeicheleien, ein Soldat mit einer Vorliebe für Katzen und ein Dschinn, der bereit ist, alles zu tun, um sein Leben zurückzuerlangen.
Fazit zu ›Der Palast im Himmel‹
Der zweite Band, ›Der Palast im Himmel‹, kommt zwar nicht ganz an den ersten Teil heran, ist jedoch eines der Bücher, das man auf jeden Fall zweimal lesen sollte. Das erste Mal, um das Abenteuer Abdullahs zu erleben, das zweite Mal, um das Wiedersehen mit den Charakteren aus ›Das wandelnde Schloss‹ in vollen Zügen genießen zu können.
Buchinfo
Diana Wynne Jones: Der Palast im Himmel Die Howl-Saga, Band 2 Übersetzt von Dorothee Haentjes-Holländer Droemer Knaur, München 2020 272 S., EUR (D) 12,99 inkl. MwSt. Roman, Paperback ISBN 978−3−426−52539−5
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Die Götter haben mit den Figuren von ›Muse of Nightmares 2‹ gespielt. Mit den Frauen von Weep, die sie holten. Mit ihren Männern, die sie meistens zurückließen. Eril-Fane hatten die Götter nicht in der Stadt zurückgelassen, um wie alle anderen darauf zu warten und zu hoffen, dass die Entführten wieder zurückgebracht werden würden.
Skathis, der Gott der Bestien, nahm ihn mit und schenkte ihn der Göttin der Verzweiflung als Spielzeug. Eril-Fanes junge Frau war es, die in Weep zurückblieb und warten musste. Die Jahre vergingen, doch ihr Mann kehrte nicht zurück. Bis Skathis auch vor ihrer Tür auftauchte, um sie zur Zitadelle mitzunehmen. Und die junge Frau war bereit –, glaubte sie zumindest.
Inzwischen sind in ›Muse of Nightmares 2‹ die grausamen Götter längst fort. Doch ihre Spuren haben sie nicht nur an den Gebäuden und Orten, sondern auch an und in den Menschen hinterlassen. In der schwebenden Zitadelle versuchen die letzten der Götterbrut – Kinder gezeugt von Göttern und Menschen – am Leben zu bleiben. Und mit dem Grauen des Tages zu leben, als ein Mensch im Säuglingstrakt all die anderen Kinder der Götter abschlachtete, um die Menschen von den Göttern zu befreien. Doch auch im Schatten der Zitadelle leben noch immer Menschen, die die Schrecken der Götter nicht vergessen können, die zu lange ihr Leben bestimmt haben.
»Die Frauen von Weep teilten ein seltsames Gefühl miteinander, gegen das sie ihr ganzes Leben lang zu kämpfen hatten, nämlich, dass sie nur halb existieren. Sie waren Reststücke, übrig gebliebene Krumen vom Festschmaus der Götter.«
Wie lebt man mit einer Vergangenheit, die so voller Grauen und Verzweiflung ist? Wie lebt man damit, die Schuld auf sich geladen zu haben, die Götter und ihre Babys zu töten? Wie lebt man mit der Erinnerung, als Kleinkind nur in der Lage gewesen zu sein, vier der Babys zu retten, weil man nicht mehr tragen konnte?
»Doch Sarai wusste, was nur sie allein wissen konnte, nämlich dass Eril-Fane jeden Tag die größte Mutprobe ablegte, die sie je gesehen hatte: Um anderen zu helfen, lebte er weiter, obwohl es viel einfacher gewesen wäre, einfach damit aufzuhören.«
›Strange the Dreamer‹, Band 1 und Band 2, sowie ›Muse of Nightmares 1‹ und Band 2, von Laini Taylor stellen diese Fragen. Die Fantasy-Romane zeigen das Leben jener, die übrig geblieben sind: Ihre Versuche, einen Weg hinaus aus Hass, Wut und Verzweiflung zu finden, die nicht immer gelingen können.
Doch obwohl das Grundthema der Bände düster und komplex ist, gelingt es Taylor, eine Romanwelt zu erschaffen, die von der Suche nach Hoffnung, Liebe und Vergebung erfüllt sind. Viele der Überlebenden in ›Muse of Nightmares 2‹ sind Kinder, die nichts für die Verbrechen ihrer Eltern können, sich nicht einmal an sie erinnern, doch deren bloße Existenz genügt, um an diese zu erinnern. Dabei ist Taylors Sprache einfach, klar und zugleich poetisch.
Fazit zu ›Muse of Nightmares 2‹
Ein bisschen schade ist es, dass mehrere Auflösungen von Rätseln und Geheimnissen in ›Muse of Nightmares 2‹ über geraffte Erzählermonologe geschehen und nicht wie bisher an das Erleben und Erinnern der Figuren gebunden sind. Auch die Liebesgeschichte zwischen Lazlo und Sarai hat mich nie ganz überzeugen können, doch im Vergleich zu der unglaublich tiefen und geheimnisvollen Geschichte, die Taylors Romanwelt zu bieten hat, verliert sie dadurch nur wenig.
Wer die Bände ›Strange the Dreamer‹ und ›Muse of Nightmares 1‹ noch nicht kennt, aber eine Schwäche für Geheimnisse, Traumata und Götter hat, dem sind sie wärmstens zu empfehlen.
Buchinfo
Laini Taylor: Muse of Nightmares Das Erwachen der Träumerin Band 2 (Strange the Dreamer Band 4) Roman Übersetzt von: Ulrike Raimer-Nolte One, Köln 2020 368 S., EUR (D) 15,- inkl. MwSt. Hardcover ISBN 978−3−8466−0101−3
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