Wie weit würde ein Mensch gehen, um nicht mehr in Angst und Erniedrigung zu leben? Jude war bereit, eine Spionin des Prinzen zu werden. Und sie war bereit, dafür zur Mörderin zu werden. Was als Verteidigung begann, entpuppt sich bald als Talent – eines, das nur davon übertroffen werden kann, wie gut es ihr gelingt, das Volk der Elfen zur Weißglut zu treiben.
Nicht nur die Adligen des Hofes haben Jude in ›Elfenkrone‹ unterschätzt – auch ihrem Ziehvater Madoc ist es so ergangen. Niemand weiß warum der junge, schöne König sie an seiner Seite hat und auf ihren Rat hört. Und nur die wenigsten wissen in ›Elfenkönig‹, dass sie im Verborgenen die Fäden zieht.
Doch das Dasein als Schattenregentin hat seinen Preis. Jude schläft und isst wenig. Mehrmals begibt sie sich in ›Elfenkönig‹ in Gefahr, ohne es zu ahnen. Denn trotz allem ist Jude kaum erst von der Schulbank aufgestanden.
»Jude gefiel es ebenfalls, wenn sie wütend war, denn Wut war besser als Angst und besser als die Erinnerung daran, dass sie eine Sterbliche unter Ungeheuern war.«
Und während sie alles dafür tut, dass Reich der Elfen vor einem Krieg zu bewahren, laufen die Vorbereitungen für eine Hochzeit. Ihre Zwillingsschwester soll ihren Ex-Freund heiraten, der noch immer nicht genug davon hat, Unruhe zu stiften.
Doch zum Glück hat Jude Verbündete, die mit allen Wassern gewaschen sind. Die Spione des Hofs der Schatten, ihre ältere Schwester Vivi und ihre Dolche. Doch wo sich Verbündete aufhalten, sind zumeist auch Feinde und Verräter nicht weit.
»›Macht‹, sagte er. ›Macht ist die Gabe zu bekommen, was man haben will. Macht ist die Gabe, eigene Entscheidungen treffen zu können. Und wie kommen wir an diese Macht?‹«
Zahlreicher als Verbündete sind im Elfenreich für einen Menschen auf jeden Fall Feinde. Selbst wenn man nicht den eigenen Vater gegen sich aufbringt, in dem man ihm die Krone aus er Hand gerissen hat, oder den Prinzen Balekin, der sich ebenfalls um die Krone betrogen fühlt.
Jude ist stark. Und wütend. Wer Reibung und Auseinandersetzung will, kann dies bei ihr finden. Doch wenn man einmal diesen Pfad eingeschlagen hat, ist es schwer, sich wieder davon zu lösen. Denn verzeihen kann Jude schlecht.
Fazit zu ›Elfenkönig‹
›Elfenkönig‹ ist fantasievoll, spannend und bewegend. Der zweite Band der Reihe greift das schnelle Tempo auf, das das Ende des ersten Bandes ›Elfenkrone‹ geprägt hat. Spannend wird, was im dritten und letzten Band der Reihe ›Elfenthron‹ noch alles geschehen kann.
Holly Black: Elfenkönig Die Elfenkrone-Reihe, Band 2 Ab 14 Jahren Übersetzt von: Anne Brauner cbj HC, München 2021 450 S., EUR (D) 10,- inkl. MwSt. Roman, Taschenbuch ISBN 978−3−570−31399−2
In der letzten Zeit habe ich zwei Dinge wieder schätzen gelernt: Let’s plays und Hörbücher. Je weniger ich unter Menschen sein kann, desto mehr vermisse ich Unterhaltungen und die Stimmen von Menschen. Normalerweise war das Lesen eines Buches für mich stets ein toller und ruhiger Ausgleich zu einem Alltag, der voller Gespräche und Begegnungen war.
Für viele hat sich 2020 der Alltag verändert, sowohl in beruflicher als auch in privater Hinsicht. Manchen wird es dabei so wie mir gehen, dass der Alltag ruhiger und weniger gesprächig geworden ist. Passen nicht zu genau so einer Zeit Let’s plays und Hörbücher?
Grund Nummer 1, warum ich Hörbücher so liebe: Durch die Stimme eines Mitmenschen fühlt sich auch das Alleinsein geselliger an
Wenn ich ein Hörbuch höre – gerne über Lautsprecher und im ganzen Raum –, kann die Stille des Social Distancing weniger wirken. Und mensch hat gleich etwas, worüber er sprechen kann, sobald man das nächste Mal mit Freunden und Bekannten spricht.
Also, warum nicht gute Bücher in einen oftmals ruhig gewordenen Alltag holen? Unzählige Hörbuchsprecher_innen tummeln sich im Literaturbetrieb. Wen hörst du dir am liebsten an?
Grund Nummer 2, warum ich Hörbücher so liebe: Sie können bei vielen Aufgaben des Alltags begleiten
Ein zweiter unglaublich toller Vorteil beim Hören von Hörbüchern ist es, dass mensch so unglaublich viel nebenbei tun kann. Um das Geschirr zu spülen oder den Fahrradreifen auszuwechseln, muss ich das Buch quasi nicht mehr aus der Hand legen. Es kann mich in vielerlei Situationen begleiten und mir diese versüßen.
Warum also nicht zu Charlotte Brontes ›Jane Eyre‹ die Fenster putzen, zu Marie Graßhoffs ›Neon Birds‹-Trilogie den Kleiderschrank ausmisten oder zu Dörte Hansens ›Altes Land‹ die Schrauben an den Schranktüren nachziehen? Natürlich geht das alles auch ohne Hörbuch. Aber wieso nicht doch einfach mal mit Hörbuch probieren?
Grund Nummer 3, warum ich Hörbücher so liebe: Hörbücher sind prima beim Sport
Ich war in Sport nie ein Überflieger. In der Schule habe ich mich, wenn möglich, davor gedrückt. Privat war es auch nicht besser. Es hat einige Jahre gebraucht, bis ich auf den Trichter gekommen bin, dass Sport etwas Gutes für mich sein könnte. Und selbst danach hat es noch einige Zeit gedauert, bis dieses Wissen etwas an meiner Freizeitgestaltung verändert hat. Was es mir sicherlich einfacher gemacht hat, waren Hörbücher. Vor allem Spannende, die überwiegend linear erzählt werden und nur an eine Perspektive gebunden sind. So wurden beim Sport schnell Krimi und Thriller zu meinen Lieblingen. Den Anfang machte Simon Beckett mit seiner ›David Hunter‹-Reihe.
Als wirklich perfekt für mich haben sich die Hörbücher zu Sherlock Holmes erwiesen. Viele der Geschichten um Holmes und Watsons sind eher kurz und lassen sich somit perfekt in einer Lauf(-band)-Session durchhören. Warum das Jahr also nicht mit Sport und Hörbüchern füllen?
Hörst du gerne Hörbücher? Und wenn ja, wann am liebsten? Ich freue mich über eure Meinungen und Ideen.
Dass Ernährung wichtig ist, ist bekannt. Ebenso, dass wir uns dennoch nicht unbedingt gesund ernähren. Zugleich reihen sich in Buchhandlungen und Büchereien Kochbücher aneinander.
Doch wenn sich ein Wissenschaftsjournalist, der auf mehr als 15 Jahre Erfahrung zurückblicken kann, und einer der führenden Sterneköche Schwedens zusammentun, kann ein Buch entstehen, das so wohl noch nicht in vielen Regalen steht. ›Happy Food‹ ist kein klassisches Kochbuch. In 14 Kapiteln ist es voll von aktuellen Forschungsergebnissen, Tipps, Hintergrundinformationen und vielen tollen Rezepten.
Die Rezepte stehen in ›Happy Food‹ nicht im Vordergrund. Den Hauptteil des Buches nehmen allerlei Hintergrundinformationen zum Thema Ernährung und ihrer Auswirkungen ein. Verständlich und unterhaltsam geschrieben, ohne den Lesenden aus dem Blick zu verlieren.
»Immer mehr solide Forschungsergebnisse legen nahe, dass dasselbe zuckerlastige Industrieessen, das globale Epidemien von Fettleibigkeit und Diabetes verursacht, Glutenintoleranz begünstigt und die Zahl der Magen-Darm-Erkrankungen auf nie dagewesene Höhen getrieben hat, auch zu der aktuellen Welle von psychischen Erkrankungen beiträgt.«
Nützliche Informationen und Zusammenhänge über Bauch und Hirn – von einem Crashkurs zum Thema Darmbakterien bis hin zu Stress, Entzündungen und Depressionen –, machen aus ›Happy Food‹ ein ebenso tolles Buch wie dessen ansprechende Aufmachung samt toller Essensfotografien.
Doch ›Happy Food‹ lässt es nicht dabei, über die Themen Gesundheit und Ernährung nur anschaulich zu informieren. Dieses Buch will nicht nur Theorie vermitteln, sondern vor allem zu ihrer praktischen Umsetzung motivieren.
»Wir können Darmflora wiederherstellen, solange noch einige Bakterien übrig sind. Allerdings könnten die nicht mehr vorhandenen für immer verschwunden sein, ganz egal, auf wie vielen Faserstoffen wir herumkauen.«
Bei der Umsetzung, um aus jenen Lebensmitteln, die sich in der Forschung als gesund bewährt haben, umsetzbare Rezepte zu gestalten, kommt der schwedische Sternekoch Niklas Ekstedt ins Spiel.
Ob im Ganzen gebackener Curry-Blumenkohl mit gerösteten Mandeln, Leinsamenkekse mit Roquefort, Walnüssen und Honig oder ein Supersalat mit Bohnen, Gerste, Topinambur und Äpfeln. Von schlicht bis hin zu besonders sind für viele Geschmäcker passende Rezepte dabei.
»Die Revolution hat bereits begonnen! Die Ergebnisse von mehr als der Hälfte der jemals über die Darmflora unternommenen Forschungen wurden allein in den letzten zwei Jahren publiziert, und in zunehmender Geschwindigkeit kommen und quasi stündlich neue Erkenntnisse hinzu.«
›Reset your Body‹ hat mich auf den Geschmack gebracht, der Frage nachzugehen, wie wir durch Ernährung unseren Körper und Geist am besten dabei unterstützen, den unterschiedlichsten Herausforderungen gewachsen zu sein. ›Darm mit Charme‹ hat mich mit Hintergrundinformationen darüber versorgt, was der Darm so alles kann.
Fazit zu ›Happy Food‹
Warum zögern, wenn gesund so lecker sein kann? Ekstedt und Ennart haben in ihrem Buch ›Happy Food‹ eine besondere Mischung geschaffen: anschauliche Informationen, aktuelle Forschung und superleckere Rezepte. Was will man mehr? Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf ›Noch mehr Happy Food‹.
Buchinfo
Niklas Ekstedt & Henrik Ennart: Happy Food Warum Mangold vor Depressionen schützt und Walnüsse schlau machen südwest, Hürth 2018 240 S., EUR (D) 22,- inkl. MwSt. Hardcover ISBN 978−3−517−09745−9
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Von der Kunst, gutes Essen und immer einen Parkplatz zu finden.
Regisseur, Komponist und Schriftsteller – Hanno Rinke ist vieles, aber sicherlich nicht langweilig. 1946 in Berlin geboren kann er auf viele turbulente Jahrzehnte zurückblicken. In ›Fast am Ziel‹ lädt er dazu ein, ihn auf eine Reise von Hamburg nach Slowenien, Kroatien oder Apulien zu begleiten.
In 99 Umwegen schildert er nicht nur den Kampf um Parkplätze und gutes Essen, sondern erzählt über sein Leben. Über die Orte und vor allem auch Menschen, die es ausmachen und ausgemacht haben.
Hannos Reise umfasst fast vier Monate – vom 23. Mai 2016 bis zum 15. Oktober 2016 – oder 428 Seiten.
»Aber weil Schweigen mich zu sehr an Totsein erinnert und ich diesem Zustand ja mit unserer Reise entgegenwirken will, schreibe ich trotzdem weiter.«
›Fast am Ziel‹ ist weder eine klassische Biografie noch ein typischer Reisebericht. Mit Witz und Charme verwebt Rinke beides. Viele der Orte auf seiner Reise besuchte Rinke bereits in der Vergangenheit, zumeist in anderer Begleitung, sodass mit Bezug auf den Ort beides geschildert werden kann: das Vergangene und das Gegenwärtige. Auch die Zeit war eine andere.
Seit seinem Schlaganfall kann Rinke die Welt nicht mehr erlaufen, wie er es in früheren Tagen getan hätte. Wenn möglich, bringen ein Rollstuhl und die Fahrkünste seines Begleiters Rafał an sein Ziel. Häufiger jedoch muss Rinke sich die Orte seiner Reise über seine Erinnerung erschließen. Diese zeigt sich jedoch so lebendig und einladend, wie es der Ort selbst kaum sein könnte, bei lustigen und bedrückenden Momenten.
»Glücksmomente habe ich nie durch den Glauben erlebt – wie auch? –, sondern nur im Sex.«
Rinkes Schreibstil in ›Fast am Ziel‹ ist pointiert und höchst subjektiv. Selten sprechen die Sätze seines Reiseberichts vollständig für sich selbst, erst das Weiterlesen ermöglicht die Einordnung. Sein körperliches Erleben ist ein anderes geworden.
Denn auch die Glücksmomente durch Sex scheinen in die Vergangenheit gerückt und nur noch durch seine Erinnerung zu greifen. Öffnete er im vorherigen Zitat noch eine Art Gegensatz zwischen Glück und Glauben, spitzt sich die Passage in der Überlegung zu, dass er in Bezug auf seine Glücksmomente seiner Erinnerung vertrauen muss, an diese glauben muss.
»Ich wollte gewandt, durchtrainiert, einfühlsam und bedeutend werden. Und was bin ich geworden? Begütert – materiell zumindest. Das finde ich, wenn die Träume nicht in Erfüllung gehen, einen angemessenen Schadenersatz.«
Erlebtes, Genuss, Sex und Glaube sind nur einige der zahlreichen Themen, denen sich Rinke auf seiner Reise widmet.
Ergänzt wird sein Reisebericht von zahlreichen Fotos, Tagebuchpassagen, Gedicht- oder Redeauszügen.
Fazit zu ›Fast am Ziel‹
›Fast am Ziel‹ ist eines jener Bücher, das einem nicht ständig in die Hände fällt. Es gibt Einblicke in das Leben Hanno Rinkes und in seinen Versuch, sich mit dem Altern zu arrangieren. Lustig, nostalgisch, mitunter melancholisch und überraschend liest sich sein Reisejournal, das nicht nur für Reisefans interessant sein könnte.
Buchinfo
Hanno Rinke: Fast am Ziel 99 Umwege Reisejournal, Flexocover Mitteldeutscher Verlag, Halle 2020 428 S., EUR (D) 20,- inkl. MwSt. ISBN 978−3−96311−379−6
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2020 ist sicherlich in vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr gewesen. Doch wie jedes Jahr warten auch in diesem die Verlagsvorschauen für Frühjahr/Sommer 2021 darauf, durchstöbert zu werden. Eines ist sicher: 2021 verspricht ein spannendes Lesejahr in vielen Genres zu werden und macht richtig Lust auf seine Neuerscheinungen 2021. Bücher, die mir bereits jetzt ins Auge gesprungen sind und auf deren Erscheinen ich mich schon sehr freue, stelle ich Euch hier gerne vor. Bestimmt werden jedoch über das Jahr noch einige Neuerscheinungen 2021 in meiner Liste hinzukommen.
Meine Liebe zu Katzen und den meisten Tieren ist kein Geheimnis. Umso mehr freue ich mich auf dieses vielversprechende Buch, das 2021 im DuMont-Verlag erscheinen soll. Tokyo, die Achtzigerjahre und Außenseiter – klingt nach einer tollen Mischung, oder? Bücher, in denen Wärme und Katzenliebe aufeinander treffen, sind für mich einen genaueren Blick wert. 2016 erschienen bereits Sukegawas Bücher ›Kirschblüten und rote Bohnen‹ und ›Die Insel der Freundschaft‹ bei DuMont.
Durian Sukegawa: Die Katzen von Shinjuku, ca. 272 S., ISBN 978−3−8321−8147−5, DuMont, erscheint voraussichtlich am 12.02.2021
Seit ›Faserland‹ ist Christian Krachts Name aus dem Literaturbetrieb nicht mehr wegzudenken. Nach weiteren Werken schien dann 2016 ›Die Toten‹ als sein bislang neustes Buch bei Kiepenheuer&Witsch. Ich bin richtig gespannt, was die Leser und Leserinnen in ›Eurotrash‹ erwartet. Das Cover sieht jedenfalls toll aus und auch der Klappentext macht Lust. Nur bis März muss ich mich noch gedulden, aber ich bin sicher, das Warten lohnt sich.
Christian Kracht: Eurotrash, ca. 224 S., ISBN 978−3−462−05083−7, Kiepenheuer&Witsch, erscheint voraussichtlich am 04.03.2021
Von Benedict Wells hätte ich schon so viel mehr lesen sollen, als ich es bislang getan habe. Seit 2008 erscheinen seine Bücher im Diogenes-Verlag und jedes hat seinen Reiz. Sein neuestes Werk ›Hard Land‹ führt nach Missouri und ins Jahr 1985. Die Geschichte dreht sich um den 15-jährigen Außenseiter Sam, der einen Ferienjob in einem Kino annimmt und damit den Sommer seines Lebens erlebt. Klingt super vielversprechend.
Benedict Wells: Hard Land, ca. 352 S., ISBN 978−3−257−07148−1, Diogenes, erscheint voraussichtlich am 24.02.2021
Neuerscheinungen 2021 – Klassiker
Mary Shelleys Buch ›Frankenstein‹ gehört zu meinen unangefochtenen Lieblingen der Science-Fiction-Literatur und unter den Klassikern. Als ich gesehen habe, dass Reclam im nächsten Jahr auch eine Neuübersetzung von ›Der letzte Mensch‹ rausbringt, war mir sofort klar, dass dieses Buch ganz oben auf meine Leseliste für das kommende Jahr gehört. Denn eines ist bei Mary Shelleys Büchern sicher: Sie versprechen viel Stoff zum Nachdenken.
Mary Shelley: Der letzte Mensch (Neuübersetzung), ca. 596 S., ISBN 978−3−15−011328−8, Reclam, erscheint voraussichtlich am 12.02.2021
Auch Daphne du Maurier hat sich mit ihrem Buch ›Rebecca‹ einen Platz unter meinen Klassikerlieblingen gesichert. Hat mich auf ›Rebecca‹ noch das gleichnamige und wahnsinnig tolle Musical aufmerksam gemacht, kommt dieses Buch allein schon wegen der begabten Autorin auf meine Leseliste für das kommende Jahr. Liebe, Geheimnisse und das Leben auf See – klingt nach einer vielversprechenden Mischung, oder nicht? Ich bin jedenfalls super gespannt auf dieses Buch.
Daphne du Maurier: Die Bucht des Franzosen, ca. 300 S., ISBN 978−3−458−68154−0, Suhrkamp/insel, erscheint voraussichtlich 21.06.2021
Zu meiner wirklich großen Schande muss ich gestehen, dass ich noch kein Buch von George Orwell gelesen habe. Und das, obwohl der Autor aus der Welt der Literatur nicht mehr wegzudenken ist. Somit versprechen diese beiden Neuübersetzungen von ›1984‹ und ›Farm der Tiere‹ ein super Anfang für mich zu sein. Die beiden Buchcover finde ich jedenfalls mehr als gelungen.
George Orwell: 1984 und Farm der Tiere (Neuübersetzungen), ca. 400 & 144 S., ISBN 978−3−7306−0976−7 & 978−3−7306−0977−4, Penguin Random House, erscheinen voraussichtlich am 18.01.2021
Neuerscheinungen 2021 – Phantastik
Auch V. E. Schwab ist eine jener Schriftstellerinnen, von denen ich leider noch viel zu wenig gelesen habe. Und nachdem die englischsprachige Originalversion bereits viele Anhänger gefunden hat, bin ich umso gespannter, auf die deutschsprachige Übersetzung, die 2021 im Fischer-Verlag erscheinen wird. Ein Teufelspakt, eine spannende Protagonistin und die Kunst – diese spannende Kombination weckt Vorfreunde auf diesen historischen Fantasy-Roman.
V. E. Schwab: Das unsichtbare Leben der Addie LaRue, ca. 592 S., ISBN 978−3−596−70581−8, Fischer, erscheint voraussichtlich am 26.05.2021
Leigh Bardugo ist 2020 in Windeseile unter meine liebsten Fantasy-Autorinnen aufgestiegen. Sowohl die Trilogie ›Legenden der Grisha‹ als auch die Krähen-Dilogie sowie ›King of Scars‹ habe ich wahnsinnig gerne gelesen. Und der erste Band der ›King-of-Scars‹-Dilogie hat an einem Punkt geendet, an dem wirklich jeder Fortgang der Story möglich ist. Ich bin also wahnsinnig gespannt, wie es weiter geht für Nikolai, Nina, und all die anderen Figuren des Grishaverse.
Leigh Bardugo: Rule of Wolves, King-of-Scars-Dilogie Band 2, ca. 592 S., ISBN 978−3−426−22701−5, Droemer Knaur, erscheint voraussichtlich am 01.06.2021
Ich liebe den Film Das wandelnde Schloss von Studio Ghibli. Mir war also sofort klar, dass ich Band 1 der Howl-Saga ›Das wandelnde Schloss‹ unbedingt lesen muss. Auch Band 2 ›Der Palast im Himmel‹ habe ich verschlungen, obwohl ich den ersten Band der Saga wesentlich lieber mochte. Umso gespannter bin ich nun auf Band 3 der Howl-Saga ›Das Haus der tausend Räume‹ und welche Abenteuer auf Howl & Co. warten.
Diana Wynne Jones: Das Haus der tausend Räume, Howl-Saga Band 3, ca. 272 S., ISBN 978−3−426−52540−1, Knaur, erscheint voraussichtlich am 01.03.2021
Neuerscheinungen 2021 – Sachbuch
Von Stefan Klein konnte ich in der Vergangenheit bereits zwei Bücher lesen, ›Die Glücksformel‹ und ›Träume‹, die mir beide gut bis sehr gut gefallen haben. Vor allem ›Träume‹ konnte mich nachhaltig begeistern, sodass ich noch immer gerne über das Buch rede. Umso gespannter bin ich natürlich auf das neue Buch von Stefan Klein ›Wie wir die Welt verändern‹. Innovationen, der Geist und der Fortschritt – eine super spannende thematische Mischung.
Stefan Klein: Wie wir die Welt verändern, ca. 256 S., ISBN 978−3−10−002492−3, Fischer, erscheint voraussichtlich am 10.03.2021
Wenn bei mir etwas kaputtgeht, dass ich für rettbar halte, ziehe ich zumeist das Internet zu rate. In vielen Fällen bringt mir das auch eine Lösung. Trotzdem schmeiße ich noch zu viel weg oder benutze es noch, auch wenn es nicht mehr gut funktioniert. Zum einen sind die Lösungen des Internets nicht immer eindeutig oder gut. Zum anderen aber, komm ich bei zu vielen Dingen vermutlich nicht einmal auf die Idee, dass ich sie reparieren könnte. Und um das verändern, bin ich schon super gespannt auf Nick Harpers Buch ›Wie man alles repariert‹.
Nick Harper: Wie man alles repariert, ca. 256 S., ISBN 978−3−7306−0953−8, Penguin Random House, erscheint voraussichtlich am 22.03.2021
Wie ihr seht, wird auch 2021 wieder ein vielseitiges und vielversprechendes Lesejahr. Bestimmt wird im Laufe des Jahres hier noch das ein oder andere Buch dazukommen. Aber natürlich werde ich nicht nur Neuerscheinungen lesen, also bleibt abzuwarten, was in diesem Jahr alles auf meinem Lesestapel landen wird, das keine Neuerscheinung mehr ist.
Ich wünsche dir ein spannendes Lesejahr mit den Neuerscheinungen 2021 und wenn ihr mir Bücher empfehlen wollt, auf die ich definitiv einen Blick werfen sollte, dann lasst doch einfach einen Kommentar da, ich würde mich sehr freuen. 🙂
Januar Kei Ohkubo: Arte 4 (Carlsen) 15.01. Immunbooster (Droemer Knaur) 22.01. George Orwell: Farm der Tiere (Neuübersetzung, dtv) Februar Michael Ende: Momo (Thienemann-Esslinger) Februar Anne Fleck: Meeresglühen (Coppenrath) 01.02. Matt Haig: Die Mitternachtsbibliothek (Droemer Knaur) 02.02. Hannah Frey: Zuckerfrei (GU) 02.02. Elisabeth Mecklenburg: Mein City-Obstgarten (GU) 12.02. Durian Sukegawa: Die Katzen von Shinjuku (Dumont) 12.02. Mary Shelley: Der letzte Mensch (Reclam) 18.01. George Orwell: 1984 (Neuübersetzung, Penguin Random House) 18.01. George Orwell: Farm der Tiere (Neuübersetzung, Penguin Random House) 24.02. Miku Sophie Kühmel: Kintsugi (Fischer Taschenbuch) 24.02. Jay Kristoff: Nevernight. Die Prüfung (Fischer) 24.02. Doris Dörrie: Einladung zum Schreiben (Diogenes) 24.02. Christoph Niemann: Away (Diogenes) 24.02. Benedict Wells: Hard Land (Diogenes) 26.02. Anne Prettin: Die vier Gezeiten (Bastei Lübbe) März Kei Ohkubo: Arte 5 (Carlsen) 01.03. Diana Wynne Jones: Das Haus der tausend Räume (Droemer Knaur) 02.03. Diana Kinnert: Die neue Einsamkeit (Hoffmann und Campe) 04.03. Christian Kracht: Eurotrash (Kiwi) 10.03. Stefan Klein: Wie wir die Welt verändern (Fischer) 12.03. Mary Mclane: Meine Freundin Annabel Lee (Reclam) 15.03. Anja Kampmann: Der Hund ist immer hungrig (Hanser) 15.03. Stephen Fry: Mythos (aufbau) 15.03. Roman Wolf: Die Nibelungen (aufbau) 18.03. Helga Schubert: Vom Aufstehen (dtv) 18.03. Anne Fleck: Energy! (dtv) 20.03. Bernhard Heckler: Das Liebesleben der Pinguine (Klett-Cotta) 22.03. Nick Harper: Wie man alles repariert (Penguin Random House) 26.03. Susanne Esche-Belke/Suzann Kirschner-Brouns: Re-Power (Bastei Lübbe) 26.03. Gretchen Lidicker: Mein Magnesium (Bastei Lübbe) 26.03. Ewald Arenz: Der große Sommer (Dumont)
Neuerscheinungen 2021 – April/Mai/Juni
April Christina Hiemer: The Second Princess (Carlsen) April Liz Braswell: Die Schöne und ihr Geheimnis (Carlsen) April Hajime Isayama: Attack on Titan Deluxe VIII (Carlsen) 01.04. Leigh Bardugo: Rule of Wolves (Droemer Knaur) 01.04. Mechtild Borrmann: Glück hat einen langsamen Takt (Droemer Knaur) 01.04. Yael Adler: Haut nah (Droemer Knaur) 01.04. Julia Marie Schmoll: Die Maschen der Narzissten (GU) 01.04. Matt Pritchard: Dirty Vegan (GU) 23.04. Julie Estève: Ich, Antoine (dtv) 23.04. Ildy Bach: Die Stieftochter (dtv) 24.04. Susann Sitzler: Väter und Töchter (Klett-Cotta) 30.04. Neil Gaiman: Der Ozean am Ende der Straße. Illustriert (Bastei Lübbe) Mai Kei Ohkubo: Arte 6 (Carlsen) Mai Philip Le Roy: Die Nacht der Acht (Carlsen) 17.05. Lucy Pollock: Das Buch über das Älterwerden (Dumont) 26.05. V. E. Schwab: Das unsichtbare Leben der Addie LaRue (Fischer) 26.05. Carlos Ruiz Zafón: Der Friedhof der vergessenen Bücher (Fischer) 31.05. Oliver Pötzsch: Das Buch des Totengräbers (Ullstein) 01.06. Nora Bendzko: Die Götter müssen sterben (Droemer Knaur) 15.06. Daphne du Maurier: Die Bucht des Franzosen (Suhrkamp/insel) 21.06. Christina Henry: Die Chroniken von Peter Pan (Penguin Random House) 23.06. Martin Suter: Allmen und der Koi (Diogenes Taschenbuch) 23.06. Amélie Nothomb: Klopf an dein Herz (Diogenes Taschenbuch) 23.06. Denken mit Oscar Wilde (diogenes deluxe) 23.06. Paulo Coelho: Untreue (diogenes deluxe)
Neuerscheinungen 2021 – Juli/August/September
Juli Zidrou/Frank Pé: Die Bestie (Carlsen) Juli Kei Ohkubo: Arte 7 (Carlsen) 05.07. Mark Fahnert: Echo des Verrats (Piper) 08.07. Simon Beckett: Die Verlorenen (Rowohlt) 28.07. Simone Lappert: Der Sprung (Diogenes Taschenbuch) 30.07. Marie Graßhoff: Der dunkle Schwarm (Bastei Lübbe) September Kei Ohkubo: Arte 8 (Carlsen) 14.09. René Wadas: Der Pflanzenarzt (Rowohlt) 30.09. Anne Pätzold: Right Here (Bastei Lübbe, Lyx)
Dass Märchen nicht in erster Linie für Kinder gesammelt und geschrieben worden sind, zeigt sich in ›Rot wie Blut‹ sehr deutlich. Ebenso, wie weit die ursprünglicheren Versionen der Märchen und das, was heute noch von ihnen erinnert wird, auseinanderliegen.
Ob es das Märchen um König Drosselbart ist, Dornröschen, Rapunzel oder Rotkäppchen: Die Märchen und Sagen, die Julian Auringer in ›Rot wie Blut‹ gesammelt hat, machen dem Untertitel des Buches alle Ehre. Nicht nur blutiger und grotesker, auch sexualisierter erscheinen diese.
In ›Rot wie Blut‹ hat Auringer Märchen und Sagen namhafter Autoren und Autorinnen beziehungsweise Sammlern und Sammlerinnen zusammengestellt. Von Giambattista Basile, über Marie-Cathérine d’Aulnoy, Charles Perrault, Christian August Vulpius, Karoline Stahl, den Brüdern Grimm, Karl Bartsch, Anton Birlinger, Carl und Theodor Colshorn, Friedrich Gottschalck, Johann Heinrich Lehnert, Alexander von Ungern-Sternberg, Adalbert Kuhn, Ernst Meier, Johannes Wilhelm Wolf, Karl Müllenhoff, Ulrich Jahn, Karl Spiegel bis hin zu Josef Müller.
»Als schon alles am Tische saß, trat plötzlich noch eine alte Fee ein, die nicht eingeladen war und die man vergessen hatte, weil man seit mehr als hundert Jahren nichts von ihr wusste und sie für tot oder verschollen hielt.«
›Das Dornröschen oder: Die schlafende Schöne im Wald‹
So finden sich neben einigen der sicherlich bekanntesten Märchen und Sagen auch einige, die im Vergleich weniger bekannt sind. Mehrfach sind Illustrationen in die Erzählungen eingefügt.
Doch selbst wer vergleichsweise märchenfest zu sein glaubt, kann in ›Rot wie Blut‹ an der ein oder anderen Stelle Neues erfahren. So wird sich zeigen, was Dornröschen mit einer Ogerin zu tun hat und wie Hänsel und Gretel mit Seeräubern in Verbindung stehen.
»Es war einmal ein König, der hatte drei Töchter, in seinem Hof aber stand ein Brunnen mit schönem klarem Wasser. An einem heißen Sommertag ging die älteste hinunter und schöpfte sich ein Glas voll heraus, wie sie es aber so ansah und gegen die Sonne hielt, sah sie, dass es trüb’ war.«
›Der Froschprinz‹
Doch Auringers ausgewählte Märchen und Sagen sind nicht nur grausig und blutig. Sie sind magisch, bekannt und zugleich fremd. Ihnen haftet der Zauber einer vergangenen Zeit an, der auch durch Erzählen und Wiedererzählen noch im Gedächtnis geblieben ist.
»Es saß einmal eine Königin zur Winterszeit, als draußen Schnee lag, am Fenster, und stickte an einem Tuche, das in einem Rahmen von schwarzem Ebenholz gespannt war. Da stach sie sich mit der Nähnadel in den Finger, dass es blutete, und machte das Fenster auf, und ließ das Blut auf den Schnee tropfen.«
›Schneewittchen‹
Fazit zu ›Rot wie Blut‹
Die von Julian Auringer ausgewählten Märchen und Sagen in ›Rot wie Blut‹ halten, was der Titel des Buches verspricht. Mehr als ein Dutzend unterschiedlicher Autoren und Autorinnen haben hier Einzug gefunden und machen ›Rot wie Blut‹ zu einem teils spannenden, teils vertrauten Lesevergnügen. Wer Märchen und Sagen mag, dem könnten auch ›Die schönsten norwegischen Märchen‹ und ›Nordische Mythen und Sagen‹ gefallen.
Buchinfo
Julian Auringer (Hrsg.): Rot wie Blut Grausige Märchen und Sagen Mit Illustrationen aus den Bilderbogen des 19. Jahrhunderts Anaconda, München 2020 256 S., EUR (D) 4,95 inkl. MwSt. Hardcover ISBN 978−3−7306−0908−8
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Die junge Adelige und Malerschülerin Arte hat es auch in ›Arte 3‹ nicht leicht. Sie lebt in einer von Männern dominierten Welt und arbeitet in einem von Männern dominierten Beruf. Die wenigsten trauen ihr mehr zu, als hübsch auszusehen.
Doch wer glaubt, dass Arte sich davon unterkriegen oder abschrecken lassen würde, hat sich geschnitten. Sie scheut keine Arbeit, ist sie auch noch so hart. Doch obwohl sie über jede Menge Willenskraft und Mut verfügt, muss auch sie sich Aufgaben stellen, für die sie über sich hinauswachsen muss. Und Arte wäre nicht Arte, wenn sie sich vor diesen Aufgaben drücken würde.
»Dann nehme ich die Herausforderung an. Ich werde eine Malerin, die mit ihren Werken auch Kunden wie Sie überzeugen kann.«
Ohkubos ›Arte 3‹ ist ein Liebeslied auf die Eigenständigkeit und Kraft der Frau, ohne Männern dadurch positive Eigenschaften abzusprechen. Mag die junge Frau auf den ersten Blick auch etwas naiv erscheinen, hat sie das Herz und den Verstand doch am rechten Fleck. Und so findet Arte Freunde und Unterstützer – jedoch nicht ohne einer handfesten Auseinandersetzung –, die von ihrer Arbeitsweise und ihrer Art begeistert sind.
»Ich fand dich schon beim letzten Mal vielversprechend, aber noch jung und unsicher. Leo hat sich einen sehr kampfbereiten und lustigen Lehrling ins Haus geholt.«
Während Arte selbst von Fröhlichkeit und Leichtigkeit beschwingt scheint, erlauben die Nebenfiguren des Mangas einen klareren Blick auf das Florenz des 16. Jahrhunderts.
In der Welt der Malerei warten auf Arte weder Luxus, Bequemlichkeit noch reichlich gedeckte Tische. Und doch erkauft sie sich Eintritt in dieselbe und bezahlt dafür mit ihrem langen Haar und dem Leben, wie sie es gewohnt war. Doch trotz dieses Preises ist nur ein Malermeister bereit, sie in seinen Dienst zu nehmen.
»[Leo] hatte tatsächlich viele unkindliche Seiten. Er war dreist und vorlaut. Schon bei unserer ersten Begegnung war er unausstehlich.«
Fazit zu ›Arte 3‹
›Arte 3‹ ist – wie auch ›Arte 1‹ und ›Arte 2‹ – die Geschichte einer jungen Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und bereit ist, für ihre Träume jeden Kampf auszutragen. Wundervoll gezeichnet, mit zahlreichen liebevollen Details lädt Kei Ohkubos Manga die Leser und Leserinnen dazu ein, Arte auf ihrem Weg zu begleiten. Ein Manga mit Wohlfühlfaktor.
Buchinfo
Kei Ohkubo: Arte Band 3 übersetzt von: Yuki Kowalsky Carlsen, Hamburg 2020 194 S., EUR (D) 10,- inkl. MwSt. Manga, Softcover Alter: ab 14 Jahren ISBN 978−3−551−79863−3
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Ein brutaler Mord im Gästehaus der Polizei hält das Ermittlungsteam in ›Die Hornisse‹ in Atem. Bei dem Opfer handelt es sich um Brad Galloway, der von seinen zahlreichen Fans verehrt wird.
Niemand weiß, wie das Opfer auf das Polizeigelände gekommen ist. Auch die Botschaft, die auf Galloways Brust geschrieben steht, lässt das Ermittlungsteam um Tom Babylon im Dunkeln tappen.
Mit jeder gefundenen Spur steigt die Hoffnung, das Verbrechen aufzuklären. Doch umso mehr Spuren sie sammeln, desto deutlicher wird, dass alle in eine Richtung weisen. Und der Albtraum beginnt.
»Gar nicht so lange her, denkt er, da gab es auch in Deutschland noch Todesurteile. Amtlich, mit Stempel. Getippt im Zwei-Finger-Suchsystem auf buckeligen Schreibmaschinen mit Durchschlagpapier und ausgeführt im Verborgenen, von Soldaten ohne Uniform.«
In ›Die Hornisse‹ knüpft Raabe geschickt zwei Zeiten aneinander, das hier und jetzt und das Jahr 1989. Ist das Verschwinden von Tom Babylons kleiner Schwester noch immer ungeklärt, führt das Jahr 1989 in eine Zeit zurück, in der sie noch ein Baby war.
Auch Tom ist noch ein kleiner Junge, der noch nicht ahnen kann, welche Schrecken die Zukunft für ihn bereithalten wird. Seine Mutter will unbedingt die DDR verlassen, um ihre Kinder im Westen aufwachsen zu sehen. Doch könnte jemand ahnen, was sie vorhat und hinter ihr Geheimnis gekommen sein? Hilfe kann sie nur von einem erwarten.
»Benno hatte zwei Seiten. Die, die sie magisch anzog, und die andere, manchmal düstere Seite, die sie nicht weniger anziehend fand. Es machte schließlich etwas mit einem, wenn man wie er ständig Zeit unter der Erde verbrachte und Tunnel grub.«
In einem Wechselspiel aus Vergangenheit und Gegenwart greifen diese ineinander über. Das Netz aus Geheimnissen und Verstrickungen hat Raabe in ›Die Hornisse‹ fein gewebt. Gespannt können die Leser und Leserinnen dabei zusehen, wie sich die Figuren im Thriller darin verfangen.
»Inge stand im Bad, hielt sich mit beiden Händen am Waschbecken fest und starrte ihr Spiegelbild an. Die Verzweiflung stand ihr ins Gesicht geschrieben.«
Für das Verständnis von ›Die Hornisse‹ ist es nicht wichtig, die ersten beiden Bände der Tom Babylon-Serie – ›Schlüssel 17‹ und ›Zimmer 19‹ – gelesen zu haben, so war es bei mir. Doch wer vielleicht die komplette Reihe lesen will, sollte auf jeden Fall mit Band 1 anfangen. In ›Die Hornisse‹ wird sich auf Elemente bezogen, die vermutlich durch die Auflösung in Band 1 und 2 bekannt werden. Wer also der Reihe nach liest, hat bei allen Bänden den maximalen Lesegenuss.
Fazit zu ›Die Hornisse‹
›Die Hornisse‹ ist nicht nur für eingefleischte Marc Raabe- und Tom Babylon-Fans Spannung pur. Doch mit jeder weiteren Seite geraten Leser und Leserin tiefer in die dichte, atmosphärische Welt dieses Thrillers. Neben Tom Babylon und Sita Johanns bietet ›Die Hornisse‹ viel Raum für die heimlicheren Helden, die diesen Roman so besonders machen.
Buchinfo
Marc Raabe: Die Hornisse Tom Babylon-Serie 3 Thriller ullstein buchverlage, Berlin 2020 544 S., EUR (D) 14,99 inkl. MwSt. Paperback ISBN 978−3−86493−151−2
Lust bekommen?
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Es gibt Geschichten, die man nicht mehr vergessen wird. Anne Weber ist es gelungen, mir mit ›Annette ein Heldinnenepos‹ eine solche zu erzählen.
Von klein auf strebt Annette nach Veränderung. Sie kann die Ungerechtigkeit nicht hinnehmen, die sie sieht. Weder die, die ihr und ihren Liebsten zuteil wird noch die der anderen.
Sie weiß, dass es gefährlich ist, dieses Bestreben in Taten umzusetzen. Sie könnte alles verlieren: ihre Gesundheit, ihr Leben, ihre Liebsten.
Doch Weber erzählt die Lebensgeschichte einer Frau, die den gefährlichen Weg gewählt hat. Mehrfach. In der tiefen Überzeugung, dass es der notwendige Weg ist. Doch noch bevor Leser und Leserinnen an ihrem Kampf gegen die Ungerechtigkeit teilhaben, erzählt Weber in ›Annette ein Heldinnenepos‹ die Geschichte von Annettes Familie.
»Die Unterkunft ist kümmerlich, und dementsprechend niedrig ist die Miete, doch das Geringe ist noch viel für sie, die früh verwitwet ihre Kinder mit dem Ertrag der pêche à pied oder des Fischens ohne Boot herangezogen hat: Tag für Tag macht sie sich bei Ebbe auf den Weg und stöbert ausdauernd im nassen Sand allerlei Meeresgetier auf«
Diese Ausdauer und das viele, viele Laufen werden auch Annettes Leben auszeichnen. Doch neben dem Laufen auch das viele Warten, Ungewissheiten, Risiken. Annette wird sich an viele Namen gewöhnen und von diesen wieder entwöhnen.
Sie macht ihre Arbeit gut, wenn sie nicht auffällt und sich an die Regeln hält. Meistens gelingt ihr das. Nicht aufzufallen gelingt ihr scheinbar leicht, sich immer an die Regeln zu halten manchmal nicht. Denn wozu sind Regeln da, wenn sie zu brechen, Leben retten kann? Zugleich jedoch werden durch das Brechen der Regeln Leben gefährdet. Annette muss viele Entscheidungen treffen, einfach sind die wenigsten.
»Das Mädchen wirkt erfreulich harmlos, tausendmal harmloser vermutlich, als es ist. Da hat er recht.«
›Annette ein Heldinnenepos‹ ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Webers Sprache ist ausdrucksstark und berührend. Die Leben, die sie schildert, sind oftmals kaum bekannt oder lange vergessen. Doch in Druckerschwärze macht Weber für sie Platz, erinnert, lässt begreifen. Wie viele, unzählbare sterbliche Schicksale in die großen Momente der Geschichte verwickelt waren.
Annette ist mutig, weit mehr als das. Sie lebt den Widerstand gegen die Ungerechtigkeit und zahlt dafür mehrmals einen hohen Preis.
»Denn wie das meiste ist auch das Widerstehen anders, als man es sich denkt, nämlich kein einmaliger Entschluss, kein klarer, sondern ein unmerklich langsames Hineingeraten in etwas, wovon man keine Ahnung hat. Das Erste, dems zu widerstehen gilt, das ist man selbst. Der eigenen Angst.«
Fazit zu ›Annette ein Heldinnenepos‹
›Annette ein Heldinnenepos‹ ist keines der Bücher, das ich nebenbei in der Strandliege lesen könnte. Dieses Buch lädt nicht nur dazu ein, es zu lesen, sondern mitzufühlen – nicht im alltagssprachlichen Sinne. Staunend lässt es einen über eine Frau zurück, die so viel Mut und Ausdauer gezeigt hat. Inspirierend, berührend und nachgehend.
Buchinfo
Anne Weber: Annette, ein Heldinnen-Epos Matthes & Seitz, Berlin 2020 208 S., EUR (D) 22,- inkl. MwSt. Gebunden mit Schutzumschlag ISBN 978−3−95757−845−7
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Mit guten Freunden geht es für Rille auf ins Abenteuer.
Rille hat seinen Ausbruch aus dem Zoo in ›Rille – Die Dschungelfreunde sind los!‹ nicht geplant. Genau genommen ist Rille nicht einmal ausgebrochen: Er wurde freigelassen. Nun gut, vielleicht waren es nicht seine Wärter und Wärterinnen, die ihn freigelassen haben, aber im Dschungel findet er sich trotzdem wieder.
Vielleicht wäre so ein Dschungel auch ein wirklich Angst einflößender Ort, voller wilder Tiere, fremder Pflanzen und neuartigen Geräuschen, wenn man sein ganzes Leben in einem Zoo verbracht hat.
Zum Glück ist Rille im Dschungel in ›Rille – Die Dschungelfreunde sind los!‹ nicht allein, Mr. Gibbs und gute Freunde stehen im schnell mit Rat und Tat zur Seite. Dabei schließt nicht nur Rille den Papagei Pepe, die Gürteltierdame Tante Tatu, die Wasserschweine und all die anderen Geschöpfe des Dschungels ins Herz: Auch den Lesern und die Leserinnen – und natürlich auch Vorlesern und Vorleserinnen – wird es ähnlich gehen.
»Als die Tiere Rille entdecken, verstummen sie plötzlich. Man hört nur noch das Rauschen des Wasserfalls. Weil ihn alle angucken, hebt Rille eine Pranke und winkt zaghaft.«
Eins ist sicher: Bei Rilles neuem Leben im Dschungel trifft er auf vieles Neues und Bekanntes, das zum Staunen und Wohlfühlen einlädt.
»›Das dürft ihr doch nicht wegmachen!‹ Rille lässt sich aufs Moos fallen. Es ist weicher als alles, was Rille jemals zuvor gespürt hat.«
Natürlich muss Rille auch noch vieles lernen. War es im Zoo doch immer angenehm, das Futter von den Pflegern und Pflegerinnen gebracht zu bekommen, muss der kleine Gorilla nun auf einmal jagen! Und auch um seinen Schlafplatz hat er sich bislang kaum Gedanken machen müssen, da im Zoo immer ein sicherer Unterschlupf bereitstand. Wenigstens ärgern ihn hier die Paviane aus dem Zoo nicht mehr.
»Rille hat bis jetzt noch nicht darüber nachgedacht, wo er wohnen wird. Ob er überhaupt hier in diesem Dschungel bleiben soll. Er mag das viele Grün, das nirgendwo endet.«
Fee Krämers Vorlesebuch ›Rille – Die Dschungelfreunde sind los!‹ wird durch die liebevollen und wunderbaren Illustrationen von Nikolai Renger geschmückt. Jede Seite des wunderschönen Buches lädt zu neuen Abenteuern mit Rille und seinen Freunden ein. Denn nicht nur das Futtersammeln hat Rille nie gelernt – auch teilen musste er bislang nie.
Fazit zu ›Rille – Die Dschungelfreunde sind los!‹
›Rille – Die Dschungelfreunde sind los!‹ lädt zu einer spannenden Reise ein, den kleinen Gorilla bei seinen Herausforderungen zu begleiten, sich seinen Ängsten zu stellen und viele neue Freunde kennenzulernen. Warmherzig geschrieben sind Krämers Abenteuer des kleinen Gorillas Rille unglaublich lesenswert.
Buchinfo
Fee Krämer: Rille – Die Dschungelfreunde sind los! Ein Vorlesebuch mit Bildern von Nikolai Renger Thienemann-Esslinger, Stuttgart 2020 112 S., EUR (D) 13,- inkl. MwSt. Gebundene Ausgabe inkl. Antolin-Quiz Ab 5 Jahre ISBN 978−3−480−23570−4
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