Von Hexen, Birken und dem Unheimlichen.
Und dann lese ich weiter, anfangs wegen Empfehlungen, mittlerweile weil ich die Erfahrung schon kenne, und bin super froh darüber. In Walter Moers Romanen gibt es für mich immer diesen einen Punkt, bei dem plötzlich alles ineinander greift: die Beschreibungen nicht mehr für sich stehen, die Figuren Eigenleben entwickeln und das Konzept der Geschichte aufgeht. Und dann hat Moers mich komplett in seinem Bann.
Bei ›Ensel und Krete‹ wurde mein anfänglicher Eindruck, dass dieses Buch von Moers dieses Mal nichts für mich sei, durch die Besonderheiten des Textes, wie erklärende Fußnoten und Einschübe einer Autorfiktion, noch verstärkt. Doch auch dieses Mal fügte sich für mich alles wieder zu einer tollen und einzigartigen Geschichte, Fußnoten und Einschübe inbegriffen.
»Wenn man in Zamonien das Bedürfnis nach vollkommener Harmonie hatte, dann machte man Ferien im Großen Wald.«
Ein Geschwisterpaar entscheidet sich bei ihrem Urlaub in Bauming, einer liebevoll beschriebenen Lebenswelt der Buntbären, von den zugelassenen Wegen abzugehen und findet den Weg nicht mehr zurück. Was bekannt klingt, formt Moers zu einem völlig neuen Abenteuer.
»Der Natur sind die Tragödien, die sich in ihr abspielen, egal. Noch kein Galgenbaum hat sich darüber aufgeregt, daß Unschuldige an ihm aufgeknüpft wurden. Kein Grashalm eines Schlachtfeldes trauert den Gefallenen nach.«
Fazit zu ›Ensel und Krete‹
›Ensel und Krete‹ hat mich daran erinnert, wie wichtig es oft ist, der Geschichte eines Buches seine Zeit zu geben, um sich zu entfalten. Denn die Geduld ist in diesem Fall definitiv belohnt worden.
Buchinfo
Walter Moers:
Ensel und Krete
Ein Märchen aus Zamonien
Goldmann, München 2002
256 S., EUR (D) 9,95 inkl. MwSt.
Taschenbuch
ISBN 978−3−442−45017−6
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