Dörte Hansen: Altes Land | Rezension

Ein Haus, das seine Bewohner überleben wird.

Altes Land‹ erzählt von einem alten Haus, bewohnt von einem Kriegsversehrten und Geflüchteten, über Generationen und Familien. Ein Haus, in dem gelebt und gestorben wird. Manche verlassen es mit dem festen Vorhaben, niemals wieder zurückzukommen. Andere kehren immer wieder zurück und wollen doch nie ganz bleiben und wieder andere, die es nicht verlassen wollen.

Doch das Haus im Alten Land fügt sich keinem ihrer Wünsche. Vier Generationen bewohnen es, mal zwei zur gleichen Zeit, mal abwechselnd. Doch während sich die Bewohner ändern, scheint das Haus langsamer zu veralten.

»Die Inschrift am Giebel war verwittert, aber Vera wusste, was da stand: Dit Huus is mien un doch nich mien, de no mi kummt, nennt’t ook noch sien.«

Doch nicht nur das Haus und seine Bewohner sind im Wandel, auch das Alte Land selbst, wie es die älteren Anwohner in Dörte Hansens Roman noch kannten, scheint im Verfall. Die Kinder wollen oder können den Hof nicht mehr weiterführen und so wird ein einstiges Familienheim, bald nur noch von Witwen und Greisen bewohnt.

Dörte Hansens Roman ›Altes Land‹ erzählt die Geschichte von zwei Frauen, die beide aus ihrem alten Leben fort müssen. Vera Eckhoff, die noch Eckhoff heißend, als Flüchtling mit ihrer Mutter in das Alte Land kommt und durch die Heirat ihrer Mutter dort in einem Haus wohnen bleiben kann.

Und sie erzählt die Geschichte der jungen Mutter Anne, die nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten mit dem gemeinsamen Sohn aus Hamburg fortzog und bei Vera Eckhoff Unterschlupf findet. Annes Mutter ist Veras jüngere Halbschwester.

Dörte Hansens Roman ›Altes Land‹ erzählt von den großen Themen des Lebens, dem Verlorensein, den Folgen von Krieg und Entwurzelung, dem Vergehen von Traditionen, und doch bleibt ihre Sprache klar und unverstellt.

»Vera Eckhoff wusste nicht viel von ihrer Nichte, aber sie erkannte einen Flüchtling, wenn sie einen sah.«

Fazit zu ›Altes Land

Wer zuvor keine Vorstellung vom Alten Land gehabt hat, wird sie nach dem Lesen dieses Romans sicherlich haben. Hansens Schilderungen führen nicht nur in die alte Welt der Bauern auf dem Land, mit seinen Traditionen, sondern auch in die Gedankenwelt unterschiedlichster Frauen, die dennoch im Alten Land zusammenfinden. So kann ›Altes Land‹ nicht nur Freunden der Landwirtschaft empfohlen werden, sondern ist sicherlich auch für andere Leser und Leserinnen lesenswert. Ich freue mich schon auf ihr Buch ›Mittagsstunde‹.

Buchinfo

Dörte Hansen:
Altes Land
Knaus, München 2015
288 S., EUR (D) 19,99 inkl. MwSt.
Roman
Hardcover
ISBN 978-3-8135-0647-1

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Bewertung: 6 von 5.


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